Wohnung kindersicher machen: So beugst du Unfällen vor

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Babys werden mit einem natürlichen Entdeckerdrang geboren – er ist sozusagen der Motor für die Entwicklung und der Anreiz, seine Umwelt zu erkunden. Während dein Baby in den ersten Monaten nur eingeschränkt mobil ist und sich nur wenig bewegt, ändert sich dies rasant.

Wann ist es Zeit die Wohnung kindersicher zu machen?

Sobald dein Baby beginnt sich zu drehen ist es Zeit, das Zuhause kindersicher zu machen und deinem Baby eine vorbereitete Umgebung zu bieten, die es nach eigenem Können und Wollen gefahrenlos entdecken kann. Dinge, die uns ungefährlich erscheinen, können für dein Baby schnell zu einer potentiellen Gefahrenquelle werden: Daher lohnt es sich, die eigene Wohnung aus der Perspektive eines neugierigen Babys zu betrachten und zu schauen, wo es gefährliche Stellen gibt. Keineswegs muss dein Kind in Watte gepackt werden, doch herabhängende Kabel, ungesicherte Steckdosen und Treppen können zu ernsthaften Verletzungen führen. Wir haben für dich eine Checkliste für ein kindersicheres Zuhause erstellt:

Checkliste für Wohnung kindersicher machen

Steckdosensicherung

Einige Steckdosen haben bereits eine integrierte Sicherung, die meisten jedoch nicht. Auf ein krabbelndes Kind haben Steckdosen eine magische Anziehungskraft und dein Kind probiert, in die Steckdose zu greifen. Eine Sicherung ist daher unumgänglich: Es gibt sie entweder zum Stecken oder Kleben. Wichtig ist, dass sie wirklich gut sitzen, denn Kinder sind Meister darin, die Sicherungen zu entfernen. Das geht schneller als man denkt. Trotz der Sicherung sollte dein Kind lernen, dass es nicht in die Steckdose greifen darf. Weil es das Wort „Nein“ aber noch nicht kennt und nicht weiß, was es bedeutet, ist es immer wichtig, dem „Nein“ eine Handlung folgen zu lassen: Also „Nein“ sagen, wegnehmen von der Steckdose (so wird die Verbindung im Hirn geschaffen und langsam gelernt, dass es das nicht darf) und ablenken. Es ist nicht nötig dem Kind auf die Finger zu klopfen, denn kognitiv kann es sich die Regel einfach nicht merken: Die Impulskontrolle und Merkfähigkeit ist noch viel zu wenig ausgeprägt. Das gilt übrigens für alle „Neins“ und Verbote, mit denen unsere Kinder konfrontiert werden. Es braucht bis zu 100 Wiederholungen und eine Verbindung im Hirn, damit das Kind sich daran halten kann.

Schutzgitter

Nicht nur für Stiegen sind Treppenschutzgitter als Fallschutz wichtig, sondern auch für offene Küchen, die besonders in neuen Wohnungen sehr beliebt sind. Es gibt bei den Treppenschutzgittern verschiedene Modelle, die je nach Hersteller an der Wand oder bei der Treppe angeschraubt oder nur verspreizt werden müssen. Für übergroße Durchgänge wie etwa bei Wohnküchen oder bei Kaminen gibt es Erweiterungselemente.

Möbel sichern

In vielen Familien war es bevor Kinder in der Wohnung lebten nicht üblich, Regale und Kästen an der Wand zu fixieren, um sie vorm Umkippen zu schützen. Dabei geschehen jedes Jahr Unfälle mit umstürzenden Möbel, weil Kinder in ihrer „Kletterphase“ einfach auf alles klettern und so ihre Selbstwirksamkeit spüren wollen. Sobald dein Kind den Radius zwischen sich und dir ändert und es öfter Erkundungen alleine unternimmt, sollten alle Möbelstücke an der Wand befestigt werden. Entsprechende Vorrichtungen sind bei der Lieferung oder beim Kauf enthalten. Jetzt ist es notwendig, denn Kinder ziehen sich an allen Gegenständen hoch und sobald sie mobiler sind, versuchen sie auch an ihnen hochzukraxeln.

Putzmittel außer Reichweite

Putzmittel und andere Substanzen müssen außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden und am besten noch in einem verschlossenen Kasten. Der kindersichere Verschluss ist eine Leichtigkeit für Kinder: Um ihn zu öffnen, muss von oben draufgedrückt werden. Eine einfache Übung für Kinder, die es ohnehin so machen und sich mit ihrem ganzen Gewicht auf den Verschluss lehnen. Da lieber auf Nummer sicher gehen. Für den Fall, dass doch ein Putzmittel getrunken wird, sofort die Rettung verständigen (144) und in der Vergiftungszentrale anrufen (01/406 43 43).

Sicherheit in der Küche

Dank moderner Technik werden Backöfen und Herdplatten nicht mehr so heiß wie früher bzw. kühlen sie schneller ab. Wer aber noch alte Geräte hat, kann über ein Herdschutzgitter nachdenken und eine Folie für den Backofen kaufen, die vor Verbrennungen an der heißen Scheibe schützt. Wichtig ist es, den Kindern eine Möglichkeit einzuräumen, in der Küche mithelfen zu können: Etwa einen Learning Tower und einen Arbeitsbereich einrichten, bei dem Kinder auf Kinderhöhe mitarbeiten können.

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Auf eines vergessen Eltern gerne: Herunterhängende Kabel vom Wasserkocher etwa oder Pfannenstile auf den vorderen Herdplatten sind potentielle Gefahrenquellen für Verbrennungen. Daher immer darauf achten, dass du eher auf den hinteren Herdplatten kochst und Kabel gut versteckst.

Badezimmer

Die erste Regel ist: Lass dein Kind NIE alleine in der Badewanne. Damit ein Kind ertrinkt, muss das Wasser nicht tief sein, es genügt eine Lacke. Eine Badewanne mit einer Anti-Rutsch-Matte und ein Hocker, damit das Kind beim Waschbecken Hände leicht zur Armatur kommt, sind Standardausrüstungen, die es dem Kind ermöglichen, eigenverantwortlich die Körperhygiene zu übernehmen. Die Armatur sollte unbedingt mit einem Temperaturregler versehen sein, damit sich das Kind nicht verbrennen kann. Kabel von Rasierern oder Föns sollen nicht herunterhängen, damit es zu keiner Strangulationsgefahr kommt.

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Ecken und Kanten

Gerade bei Glastischen ist es sinnvoll, einen Kantenschutz anzubringen, denn das Kind kann die Entfernung noch nicht abschätzen und sich so ernsthaft verletzen. Mehr Kantenschutz muss nicht unbedingt angebracht werden, denn er kann schnell heruntergekratzt werden. Ähnlich ist es bei Türen und Schubladen, an denen sich Kinder zwar die Finger einzwicken können. Hier muss die Familie selbst entscheiden, wieviel Schutz sie anbringen möchte.

Garten und Balkon

Anders ist es beim Garten und Balkon, da lauern viele Gefahren: Schwimmbecken und Teiche im Garten sind große Gefahrenquellen, die unbedingt abgesichert werden müssen durch eine entsprechende Einzäunung. Einige Pflanzen können für Kinder ebenso gefährlich werden, daher ist unbedingt darauf zu achten, keine Giftpflanzen einzusetzen.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen lassen sich Unfälle nicht immer verhindern. Falls doch einmal etwas passiert, dann ist es wichtig zu wissen, wie du dich richtig als Ersthelfer verhältst. Dazu möchten wir dir ein Buch empfehlen:

https://www.welovefamily.at/produkt/buch-erste-hilfe-fuer-mein-kind/

Haben wir noch auf etwas vergessen? Dann schreib es uns!

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