15 gefährliche Dinge, die meine Kinder gemacht und überlebt haben

Kind hält Regenwürmer in der Hand
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In den letzten Monaten und Wochen ist „Angst“ ein Thema, das viele Menschen begleitet. Angst vor einem neuen Terroranschlag, Angst vor dem Fremden, Angst und Sorge in Hinblick auf unsere Zukunft. Das kann ich gut nachvollziehen, denn es geht mir nicht anders.

Viele Eltern haben heute wie nie zuvor Angst um ihre Kinder. Angst, sie könnten sich verletzten, wenn sie auf einen Baum klettern. Ja Bäume werden sogar gefällt und durch TÜV-geprüfte Klettergerüste ersetzt, die vor allem die Eltern beruhigen. Angst, sie könnten krank werden. Oder sie könnten sich verletzen. Angst, sie könnten am Schulweg entführt werden. Angst, ihnen könnte etwas zustoßen. Sorge, sie könnten sich nicht so entwickeln, wie wir es uns wünschen.

Was wir heute haben sind Kinder, die sich oft nichts zutrauen, die nicht schmutzig werden wollen, die wegen allem nachfragen, die von ihrer Umwelt um sie herum nur mehr wenig wahrnehmen und wissen. Die nicht mehr klettern und balancieren können, die nicht mehr fangen können, die auf Anleitung und Hilfe von außen angewiesen sind. Die keine Ahnung haben, welche Möglichkeit die Natur für sie bereit hält, wie man Feuer macht, aus Blättern und Steinen an Mandala legt oder schnitzt. Dafür sind sie unglaublich gut in Musik, Fremdsprachen, Sport und Kunst.

Natürlich sind nicht alle Eltern und Kinder so – aber eine Tendenz ist schon zu sehen. Wenn unsere Kinder erzählen, dass wir wieder campen, dann schauen uns andere an, als würden wir vom Mars kommen. Campen? Da gibt es aber kein all inclusive? Doch: Natur all inclusive.

 

Natur ist ein Grundbedürfnis

Wir sind eine naturverbundene Familie und lieben es, im Wald und in der Natur unterwegs zu sein. Gerne verbringen wir unsere Freizeit und gemeinsame Zeit in der unberührten Natur, unstrukturiert, offen, frei und doch immer gleich. Wir sind überzeugt davon, dass Natur und Naturerfahrungen ein Grundbedürfnis von uns Menschen sind. Und vor allem von Kindern.

Kinder brauchen die Natur. In der Natur gibt es allerhand Dinge, die Kinder erleben können – und nicht alles davon ist ungefährlich. Aber es macht sie reicher an Erfahrungen.

15 gefährliche Dinge, die meine Kinder gemacht und überlebt haben

Vorweg: Nicht bei all diesen Unterfangen hatte ich ein gutes Gefühl. Im Gegenteil. Manchmal konnte ich nicht hinsehen. Es kostete mich selbst oft Überwindung, meinen Kindern dieses MEHR zuzutrauen und ihnen zu vertrauen. Dass sich Eltern sorgen, ist für mich ganz natürlich und normal. Mir ist es auch nicht egal, wie es meinen Kindern geht. Aber meine  Angst soll sie nicht davon abhalten, ihre Erfahrungen zu machen.

 

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Auf Bäume klettern

Wer klettern will, muss auf keinen Spielplatz gehen – Klettermöglichkeiten bietet jeder Baum. Es ist ein faszinierendes Gefühl, einen Baum zu erklimmen, immer höher und höher zu klettern, die Äste unter seiner Haut zu spüren und sich dabei frei und groß zu fühlen. Wenn du dein Kind motorisch fördern möchtest, dann schick es nicht (nur) zum Kinderturnen, sondern auf den nächsten Baum: Körpergefühl, Balance, Mut, Kraft, Selbstwert – all das erfährt dein Kind, wenn es auf einen Baum klettert. Dazu werden noch alle Sinne angesprochen: Erfahren, wie der Baum riecht, Fühlen des Holzes, Hören, wie der Wind rauscht, Sehen, wie weit es noch hinaufgeht und vielleicht auch erfahren, wie die Rinde schmeckt?

 

Schnitzen

Wie oft habe ich schon gehört: „Was? Du lässt dein Kind schnitzen? Mit einem scharfen Messer? Aber das ist doch viel zu gefährlich!“ Ja, Schnitzen ist gefährlich. Meine Kinder hantieren mit einem scharfen Messer – genauso wie in der Küche. Durch Achtsamkeit, Vorbild und Begleitung lernen sie, mit dem Messer umzugehen. Sie lernen bestimmte Regeln. Immer von sich weg schnitzen und darauf achten, dass niemand in der Nähe ist. Konzentration, dass du nicht abrutscht. Beim Schnitzen immer sitzen. Schnell lernt das Kind die unterschiedlichen Holzarten kennen und weiß, welches Holz sich gut schnitzen lässt, welches schwerer ist und was man alles schnitzen kann. Gerade gegen Langeweile beim Wandern ist Schnitzen unser Highlight. Spezielle Kinderschnitzmesser * sind für den Einstieg sicher empfehlenswert – gerade bei jungen Kindern.

 

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Barfuß unterwegs

„Aber bei so viel Schmutz ab Boden, kannst du dir leicht einen Splitter eintreten“ hat die Oma erklärt. Ja, es kann passieren. Eine Glasscherbe, ein Insektenstich, eine Schnittwunde. Doch die Vorteile des Barfußgehens überwiegen (und ja, wenn ich eine verdreckte Wiese mit Glasscherben vor mir sehe, dann lasse ich auch meine Schuhe an). Ohne Schuhe zu gehen ist sehr gesund und anregend für die Füße. Das Gras, die Steine, die Blätter, die Feuchtigkeit des Bodens – herrlich. Dazu wird das Immunsystem gestärkt, Wirbelsäule und Muskulatur anregt und die Sinne erleben ein wahres Feuerwerk. Gerade bei kleinen Laufanfängern plädieren alle fürs „barfuß laufen ist am besten fürs Gleichgewicht“, aber das hört nicht auf, sobald das Kind laufen kann. Barfuß gehen tut uns allen gut. Also raus aus den Schuhen!

 

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Feuer machen

Erinnerst du dich noch an gemeinsame Stunden am Lagerfeuer auf Schullandwoche? Stockbrot, Würstel, eine Gitarre, ein paar Decken – mehr hast du nicht gebraucht. Das Feuer hat dich fasziniert und bis heute verspürst du dein Kribbeln im Bauch. Genauso geht es mir. Letzten Sommer haben wir mit den Kindern zum ersten Mal ein Lagerfeuer gemacht. Kinder lieben das Feuer – das merkst du bei jeder Kerze, die du anzündest. Sie lieben es, in dem Feuer herumzustochern, es zu erzeugen, mit Fackeln zu wandern….. Nur wenn dein Kind lernt mit dem Feuer umzugehen und es erfahren, kann es sicher damit umgehen. Begleite dein Kind dabei, zeig es ihm und lass es dein Kind selbst erfahren. Zeige ihm, was es machen kann und was nicht.

 

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Eine Feder aufheben

Ja richtig, das ist gefährlich – zumindest in den Augen vieler Eltern, denn diese Federn sind schmutzig und könnten voll von Bakterien und Keimen sein, die krank machen.

Alles Quatsch. Federn sind nicht giftig und es sind auf ihr auch keine gefährlichen Bakterien, sofern sie nicht vollgekotet ist oder sich noch Fleischreste an ihr befinden. Du kannst sie ruhig aufheben, berühren, über deine Haut mit ihr streichen und spüren, wie es leicht kitzelt. Sie streicheln, zerdrücken, zerwuseln oder Schmuck aus ihnen basteln. Du kannst versuchen herauszufinden, zu welchem Vogel die Feder gehört (gut in der Stadt werden es meist Tauben sein, aber im Wald leben doch ein paar mehr Vogelarten), warum Vögel überhaupt Federn verlieren und wie es Vögel schaffen, zu fliegen. Hat dein Kind erst einmal Interesse an Federn gefunden, dann wird das Sammeln zur Leidenschaft, denn Kinder sind Sammler und sammeln gerne: Steine, Blätter, Federn, Sammelkarten, Sticker, etc.

 

Matschen, im kalten Wasser

Oje, da schrillen die Alarmglocken: Matsch klingt nach furchtbar viel Schmutz (und Arbeit), kaltes Wasser klingt nach Unterkühlung, Erkältungsgefahr und auch gleich möglicher Jobverlust, denn dieses Jahr war das Kind schon oft krank.

Aber durftest du als Kind nicht die Flüsse unsicher machen, Blutegel betrachten, die kleinen Flussbewohner in Gläsern sammeln und beobachten? Bist du nicht einmal in einen kalten Fluss gestiegen, hast das Prickeln gespürt und gemerkt, wie sich dein Körper langsam an den Temperaturunterschied gewöhnt? Heute nennt man es dann Kneippen – dann ist es natürlich gesundheitsfördernd. Aber einfach im kalten Fluss? Und Fische beobachten oder versuchen, sie zu fangen? Zuerst mit dem Kescher, dann mit den bloßen Händen? Hast du nicht auch die bunten Steine gesammelt, gefühlt, wie glitschig sie sich anfühlen und gemerkt, dass sie sobald sie getrocknet sind, ihren Farbenzauber verlieren?

 

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Heißes Wasser abseihen

Gut, das hat nun nichts mit Natur zu tun, das war zu Hause. Viele Eltern schrecken davor zurück, ihr Kind heißes Wasser abseihen zu lassen, denn das Kind könnte sich dabei verbrühen. Eine nicht ganz unbegründete Sorge und auch für mich erst eine Tätigkeit, die mein Kind mit 7 Jahren machen durfte. Dann habe ich es ihr zugetraut. Ich habe es ihr gezeigt, ihr erklärt worauf sie aufpassen muss und dann, dann ging es los und sie durfte es probieren. Jetzt kann sie es.

 

Kämpfe mit Stöcken austragen

Kinder und Stöcke gehört irgendwie zusammen. Bei fast jedem Ausflug sammeln sie Stöcke und bauen entweder danach mit ihnen oder schnitzen. Das passt einfach. Gib zwei Kindern je einen Stock in die Hand und es wird was passieren? Sie werden beginnen zu kämpfen, zu fechten und sich plötzlich wie im Mittelalter bei Schwertspielen fühlen. Der Vorteil: Dieses Spiel kannst du überall spielen, du brauchst dafür kein Equipment zu kaufen und es wird nie langweilig. Versprochen. Du kannst es erweitern, in dem in Teams gespielt wird, mit Verstecken, mit Ausscheiden, in der Dunkelheit etc.

Wer nun denkt „Ui, da kann man sich aber verletzten“, der hat es noch nicht probiert. Denn entgegen der Vorstellung, die Kinder würden wie kleine Tyrannen aufeinander losgehen und aufeinander einprügeln, der irrt. Es geht sehr ruhig und gesittet zu und die Kinder sind im Umgang miteinander sehr achtsam. Ein blauer Fleck kann schon mal vorkommen, aber das ist kein Grund, den Stockkampf zu verbieten.

 

Sand, Erde und Tierchen essen

Manchmal habe ich ja schon an meinen Kochkünsten gezweifelt wenn ich gesehen habe, mit welcher Begeisterung meine Kinder Sand, Erde und wohl auch das ein oder andere Tierchen wie Regenwürmer oder Ameisen gegessen haben. Bei irgendwelchen Maden war dann auch mein Ekelfaktor erreicht – aber mit diesen Erfahrungen und Können sind die bereit für das Dschungelcamp, oder? Zugegeben, bei Sand in der handelsüblichen Sandkiste am Spielplatz war ich schon vorsichtig, denn wer weiß schon, wer da reingepieselt oder sonst was hat. War der Sand aber von der Gartensandkiste (die abgedeckt wurde), war ich weniger besorgt. Beim Waldboden habe ich mir nicht viel gedacht, schließlich wächst und wuchert rundherum alles – vielleicht tut es den Kindern ja auch gut, denn Dreck härtet doch ab, oder? Irgendwann hat sich die Phase gelegt und sie haben auch mein Essen angenommen.

 

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In der Nase bohren

Was daran gefährlich sein soll, weiß ich nicht. Der Finger bleibt keinesfalls stecken, du kommst auch nicht bis zum Hirn rauf und es verblödet auch nicht. Die einzige Gefahr dabei ist, dass dich andere dabei sehen  – etwa im Auto bei der Ampel oder so, weil man sich da ja so unbeobachtet fühlt.  Es kann nur dann gefährlich werden, wenn du Nasenbluten bekommst oder die Nase wund wirst. Sonst ist es maximal eklig, wenn du den Popel nachher isst, in die Länge ziehst, zusammenrollst und irgendwo unter den Tisch klebst.

Wusstest du, dass viele Erwachsene aus Langeweile oder zur Beruhigung in der Nase bohren? Ja, um zur Ruhe zu kommen, kommt bei vielen Erwachsenen der Finger in die Nase. Oder wenn sie sich konzentrieren. Also irgendwas scheint es damit auf sich zu haben.

 

Eine Nachtwanderung im Wald

Das war so einer der Momente, der mir Überwindung abverlangt hat. Ich gehöre auch zu den Menschen, die sich in der Dunkelheit nicht wohl fühlen. Wobei das noch untertrieben ist. Weder gehe ich nachts auf den Friedhof, noch in den Wald. Und wenn es in der Wohnung dunkel ist, dann bin ich genauso blind wie ein Maulwurf untertags. Aber was willst du machen, wenn das Kind zu einer Nachtwanderung im Wald eingeladen ist und unbedingt möchte? Du gehst mit.

Die Dunkelheit, die komischen Geräusche, das Knacksen, die Fledermäuse – ich merke, wie aufmerksamer ich bin, wenn ich meinen Sehsinn nicht benutzen oder mich nicht zu 100% auf ihn verlassen kann. Es bereitet mir Angst. Dinner in the dark oder solche Angebote sind nichts für mich. Ich habe mir dabei fast in die Hose gemacht, solch eine Angst hatte ich.

Mein Kind war begeistert, ich konnte ihr Leuchten in den Augen spüren. Weil zum Sehen war es zu dunkel. Zwar griff sie immer wieder fester meine Hand, aber sie ließ sich auf dieses Abenteuer ein. Es riecht anders, es sieht anders aus, es hört sich anders an und du siehst ober dir nur einen Sternenhimmel, ein paar Eulen schuhuhen und die Fledermäuse tanzen im Mondlicht. Einzige Lichtquelle: Eine Fackel.

 

Tote Tiere: Greif sie nicht an!

Kennst du diesen Satz noch aus deiner Kindheit? Tote Tiere sollst du nicht angreifen, denn davon wirst du krank. Papperlapp. Wenn man weiß wie, ist es ungefährlich.

Hast du auch mal eine Katze oder einen Vogel im Garten begraben? Von einem geliebten Haustier Abschied genommen? Ein kleines Holzkreuz gebastelt, das beim nächsten Wind aus der Erde gerissen wurde und dir wurde erklärt, jetzt ist dein geliebtes Tier im Himmel?

Auch meine Kinder haben schon einen toten Vogel begraben, den wir gefunden haben. Sie haben ein totes Tier angeschaut, es betrachtet, vermessen (für die Schachtel) und sind ihm mit Ehrfrucht begegnet.

Es geht bei den toten Tieren eher um Ekel, als um die Gefahr, sich mit irgendeiner Krankheit anzustecken. Sofern man sich ein wenig auskennt: Dafür muss man erkennen, woran das Tier gestorben ist (an einer Krankheit oder durch einen Jäger oder ein anderes Tier gerissen) und wie weit die Verwesung schon fortgeschritten ist (dabei entstehen Alkaloide, die sehr wohl gefährlich sind). Um uns aber anzustecken, müssten die Bakterien durch orale Schmierinfektion oder durch eine andere Verletzung in unseren Körper gelangen – heißt: Wenn du ein Suppenhuhn zerlegst, hast du eine ähnliche Gefahr. Worum es also geht, ist Erfahrung. Wie viele von uns haben wirklich schon mal ein totes Reh oder ein anderes Tier im Wald gesehen? Dazu braucht es Anleitung und Unterstützung und es ist eine Möglichkeit, Kindern den Kreislauf der Natur beizubringen und über den Tod zu sprechen.

Eines ist wichtig: Tote Tiere, die im Wald gefunden werden, dürfen nicht mitgenommen werden!

 

Bogen basteln und schießen

Kinder sind Sammler – und auch Jäger. Hast du mit deinen Kindern schon einen Pfeil und Bogen gebastelt? Nein? Dann ran an das nächste Bastelprojekt! Du wirst sehen, es macht unglaublichen Spaß, wenn du erst einmal damit begonnen hast.

Bastelanleitungen für Pfeil und Bogen findest du viele im Internet – was du vor allem brauchst ist Zeit und Geduld, denn es ist kein Projekt, das in 5 Minuten abgeschlossen ist. Wir haben mehrere Nachmittage an unserer Ausrüstung gebastelt. Pfeile sind gebrochen, der Bogen war aus dem falschen Material, es hatte nicht genug Spannkraft. Unser aller Frustrationstoleranz wurde auf eine harte Probe gestellt – aber am Ende waren wir mit unserem Ergebnis doch recht zufrieden.

Wer mit Pfeil und Bogen spielt, muss sich an ein paar Regeln halten, um niemanden zu verletzen. Das ist eine wichtige Lektion für Kinder, denn Regeln gibt es auch im täglichen Zusammenleben. Warum also nicht spielerisch damit umgehen?

 

Einen Nagel in die Wand schlagen

Wieder eine Aktivität, die nichts mit der Natur zu tun hat, aber meine Kind eine Erfahrung reicher machte. Jeder von uns hatte wohl schon mal eine Blaumeise beim Heimwerken kassiert, oder? Ja es tut weh, es ist schmerzhaft aber wir leben noch. Warum trauen wir unseren Kindern also nicht zu, selbst mit Werkzeug umgehen zu lernen?

Als wir das Kinderzimmer neu gestalteten, hegte meine Tochter den Wunsch, ein Bild aufzuhängen. Ich habe ihr Nagel und Hammer gebracht und gesagt: Hier, mach doch. Sie schaute mich groß an und fragte: „Wie?“ Ich: „Nagel an die Wand halten, wo du das Bild haben möchtest und reinklopfen, bis der Nagelkopf ein paar Millimeter rausschaut. Du schaffst das.“

Ungefähr so muss der berüchtigte Stockautobus dreinschauen. Nach ein paar Minuten Stille im Zimmer hörte ich es klopfen. Zuerst noch zaghaft. Dann ein wenig fester. Dann ein „Aua“ und ich wusste: Das war der Finger.

Ja, sie hat geweint, ja, es tat ihr weh. Aber: Ja, sie erzählt bis heute, dass SIE das Bild aufgehängt hat. Ganz alleine. Und der Daumen heilte mit ein wenig Kühlung und psychologischem Pflaster nach wenigen Tagen.

 

Freihändig Fahrrad fahren

Ja, auch da stehe ich als talentlose Mutter mit zwei fest gedrückten Daumen daneben und versuche mein Kind mit einem möglichst wahrheitsgetreuen „Du machst das super“ zu ermutigen. Sie möchte unbedingt Fahrrad fahren können – ohne anhalten. Ein eigentlich nicht so doofer Wunsch, denn im Straßenverkehr muss sie Handzeichen üben. Was am Übungsplatz noch keine großen Auswirkungen hat, kann im Straßenverkehr schnell tödlich enden. Also eigentlich keine doofe Idee, dass sie es übt. Aber ich habe Bauchweh dabei und schon die ein oder andere Träne trocknen und Wunde verarzten müssen, wenn sie doch gestürzt ist. Ein Helm ist bei dieser Übung für mich Pflicht – mit Kopfverletzungen spiele ich mich nicht. Außerdem muss sie auch auf der Straße Helm tragen, wenn sie unterwegs ist. Irgendwann wird sie es können und ich werde beruhigt sein. Bis dahin  habe ich noch genug Pflaster und Taschentücher parat.

 

Wenn sich Eltern kreative, offene, fröhliche, selbstbewusste, mutige Kinder wünschen, dann müssen sie heute damit anfangen!

Traue deinem Kind mehr zu!

Lass es Dinge unbeobachtet machen!

Hab Vertrauen in dein Kind!

Fördere Langeweile!

Höre und schaue nur zu, greife nicht ein!

Lass dein Kind gefährliche Dinge tun!

 

Quellen:

Judith Wölfel: Zur Bedeutung von Naturerfahrungen für die kindliche Entwicklung *Heike Jung: Kinder lernen Waldtiere kennen: Ein Arbeitsbuch mit Steckbriefen, Sachgeschichten, Rätseln, Spielen und Bildkarten *Herbert Renz-Polster: Wie Kinder heute wachsen: Natur als Entwicklungsraum. Ein neuer Blick auf das kindliche Lernen, Fühlen und Denken *
Fiona Danks: Wildnis erleben: Praktische Anleitungen für Outdoor-Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen *Joseph Cornell: Mit Cornell die Natur erleben: Naturerfahrungsspiele für Kinder und Jugendliche – Der Sammelband *Irmgard Kutsch: Natur-Kinder-Garten-Werkstatt: Sommer: Vom Wiederentdecken des Ursprünglichen *

 

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