Beikost: Schritt für Schritt erklärt

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Beikost ist für dein Baby noch ganz neu – diese neue Erfahrung kann einige Schwierigkeiten mit sich bringen. Dein Baby verweigert den Löffel, es lehnt die Beikost ab, es weint. Das muss nicht sein. Wir zeigen dir, wie du dein Baby durch die Beikost begleiten kannst.

Die WHO und auch wir von welovefamily empfehlen in den ersten sechs Monaten das Baby ausschließlich zu stillen (oder mit entsprechender Säuglingsnahrung zu ernähren). Für den Beikostbeginn gibt es jedoch keine allgemeingültige Richtlinie, sondern es ist ein fließender und individueller Prozess, der vom Kind und seinem Interesse und der Beikostreife abhängig sind. Im Durchschnitt beginnen die meisten Eltern zwischen dem 5. und 6. Lebensmonat, sich mit dem Thema Beikost und Ernährung zu beschäftigen und nicht selten wird auch dann der erste Brei oder das erste gedünstete Obst/Gemüse angeboten. Jedes Kind is(s)t anders und weiß selbst genau, was ihm am besten schmeckt, was es braucht und wann es für Beikost bereit ist.

 

Es heißt BEIkost, weil die erste „feste“ Nahrung zu den Milchmahlzeiten gereicht wird – also DAZU, nicht anstatt. Sonst würde es ja ANSTATTkost heißen. Gerade die Mischung aus Milch und fester Nahrung macht die Mischung aus und tut deinem Baby gut. Dränge dein Baby nicht, sondern akzeptiere die Beikost als das, was sie ist: Beikost.

 

Beikost – neues Terrain für den Säugling

Beikost ist für dein Baby zunächst etwas ganz Neues, das meist nicht mit Sättigung in Verbindung gebracht wird. Dieses Gefühl muss erst erlernt und gespürt werden, aber auch die neuen Geschmackserlebnisse, die neue Position am Tisch oder auf dem Schoß und der Löffel stellen eine große Veränderung dar. Der Beginn mit Beikost ist für dein Baby mehr als nur essen. Und wie jede Veränderung braucht es bei einem Kind länger und beim anderen Kind kürzer, bis die Umstellung erfolgt ist.

So ist es anfangs völlig normal und ausreichend, wenn nur einige wenige Löffel oder Bissen angenommen werden, der restliche Hunger wird weiterhin an der Brust oder mit der Flasche gestillt. Es kann bis zu 4 Wochen und länger dauern, dass eine Milchmahlzeit vollständig durch Beikost ersetzt wurde. Das ist aber auch gut, denn Milch sollte im ersten Lebensjahr die Hauptnahrung sein. Das Ersetzen der Milchmahlzeiten sollte nicht das Ziel der Beikost im ersten Lebensjahr sein. Nicht umsonst heißt es ja auch „Beikost“.

Auch kann es bei Entwicklungsschüben, Krankheiten oder beim Zahnen zu einer Rückkehr zur Milch kommen. Denn sowohl Stillen, als auch die Flasche sind dem Kind vertraut, das Saugen beruhigt zusätzlich. Beikost ist für dein Kind zunächst fremd, neu und vielleicht auch ein wenig beängstigend. Kein Beikostbeginn verläuft linear, es gibt immer Abweichungen, Veränderungen, Zeiten der Ablehnung und Zeiten der Offenheit für Neues. Daher ist auch unser Ernährungsplan nur eine Empfehlung und kein striktes Muster, das in genau dieser Form eingehalten werden sollte. Es ist mehr eine Orientierung, wie es mit der Beikost klappen kann, aber nicht muss

 

Beikost – Schritt für Schritt, damit es leichter geht

Wir haben hier einen Ernährungsplan für den Beikostbeginn mit Brei. Beikost bedeutet aber nicht gleich Brei, denn es geht auch breifrei: Dein Baby muss aber nicht mit Brei starten – es kann auch mit gedünsteten Stücken Obst und Gemüse beginnen. Fingerfood für Babys eben! Babys, die Fingerfood bekommen, trinken noch lange Zeit Milch dazu, weil es ein Kennenlernen und Herantasten an den Familientisch ist. So wie die Beikost eigentlich auch. Über den Start mit BLW haben wir bereits an anderer Stelle ausführlich berichtet.

Beikost –  der Beginn: Mit etwa 6 Monaten kann mit einem Gemüsebrei mittags begonnen werden. Manche Babys wollen auch schon früher Beikost probieren, andere erst später. Am besten eignen sich für den Start Karotte, Kürbis oder Pastinake, die mild und süßlich im Geschmack sind. Bei Karotte ist wegen möglicher Verstopfung Vorsicht geboten – daher sind sie für den Beginn mit Beikost weniger geeignet.

Kinder nehmen eine neue Situation dann gut an, wenn sie satt und ausgeschlafen sind. Statt zu warten bis der Hunger möglichst groß ist mit dem Wunsch „das Kind wird es dann schon essen“, sollte der erste Durst und Hunger an der Brust oder mit der Flasche gestillt werden. Dann können die ersten Löffel Gemüsebrei angeboten werden, der restliche Hunger wird wieder mit der Milch gestillt.  Die Faustregel meint, pro Woche ein neues Lebensmittel, um etwa Unverträglichkeiten schneller festzustellen.

  1. Stufe: Reiner Gemüsebrei
  2. Stufe: Gemüse-Kartoffel-Brei
  3. Stufe: Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei: Nach etwa einem Monat kann dem Brei auch 1-2 Mal wöchentlich püriertes Fleisch beigemeint werden, wenn du deinem Baby auch Fleisch anbieten möchtest.

Alternativ oder im Anschluss an die Mittagsmahlzeit nach etwa 4-5 Wochen kann mit der Abendmahzeit begonnen werden. Ein Milch-Getreidebrei eignet sich hier besonders gut als Beikost für den Abend. Dieser Brei kann sowohl mit der Muttermilch, als auch mit Säuglingsnahrung oder z.B. Mandelmilch zubereitet werden. Experten gehen beim Thema Kuhmilch mit ihren Meinungen auseinander. Eine Mischung aus halb Vollmilch, halb Wasser wird für den schonenden Beginn mit Kuhmilch empfohlen. Für den Getreidebrei werden am besten fertige Flocken (reine Instantflocken) verwendet, oder man schrotet es selbst.

Zu Beginn sollten Getreidesorten ohne Gluten wie Reis, Mais und Hirse zum Einsatz kommen, bevor die umstrittenen Sorten wie Weizen, Gerste, Roggen und Hafer in den Speiseplan aufgenommen werden. Sie stehen im Zusammenhang Allergien auszulösen und werden bei der Beikost erst später eingeführt. Aber auch andere Getreidesorten wie Buchweizen, Quinoa oder Amaranth können in den Brei gemischt werden. Mit einem Zusatz von Vitamin C werden die Nährstoffe und Vitamine noch besser aufgenommen. Und nicht vergessen: Nach dem Brei kommt dann wieder die Milch. Dein Baby wird die abendliche Stillmahlzeit oder die abendliche Flasche noch länger genießen.

Beikost – so geht es weiter: Mit etwa 8-9 Monaten kann der milchfreie Obstbrei nachmittags oder vormittags zusätzlich zur Milchmahlzeit eingeführt werden. Milde Früchte wie Apfel, Birne oder Banane eignen sich für den Beginn besonders gut. Auch hier können Getreideflocken beigemengt werden. Auch jetzt sollte das Baby gut eine Woche Zeit bekommen, um sich an den neuen Geschmack und das neue Lebensmittel zu gewöhnen.

Beikost – in großen Stücken: Mit etwa 10 Monaten sollte der Brei langsam stückiger werden, um die Heranführung von der Beikost an den Familientisch zu vereinfachen. Auch Obststücke für Zwischendurch, aber auch Maisstangen und Hirsekringel fördern die Kaubewegung. So wird das Baby langsam zum Kauen angeregt, das eine gute Übung für die Familienkost.

Beikost – auf zum Familientisch: Mit etwa 12 Monaten können Babys dann von der schonend gewürzten und salzarmen Familienkost mitessen und benötigen keinen Brei mehr. Die Beikost wird allmählich zur Anstattkost, wobei das Baby das Tempo vorgibt und entscheiden darf, wieviel es essen möchte, ob es schon satt ist oder ob es noch Milch braucht.

Das Frühstück haben wir in diesem Plan bewusst ausgelassen, weil es hier ein schönes Ritual sein kann, noch die Flasche zu trinken oder zu stillen. Auch gegen eine Flasche oder eine Stilleinheit beim Schlafengehen bzw. auch nachts spricht im ersten Lebensjahr und auch darüber hinaus nichts, wenn das Kind noch danach verlangt. Bei der Flasche ist lediglich darauf zu achten, dass es kein Dauernuckeln gibt und keine süßen Getränke wie Kakao gegeben werden. Eine weitere Verwendung der Pre-Nahrung oder 1er-Nahrung wird empfohlen.

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