Abnehmen in der Schwangerschaft – darf ich das?

Schwangere steht auf einer Waage
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Die Frage nach Diäten und ob man in der Schwangerschaft abnehmen kann, interessiert viele Frauen. Der Wunsch, schnell nach der Geburt wieder in Form zu sein und ja nicht zu viele Kilos zuzunehmen führt oft dazu, dass sich Schwangere selbst eine Diät verordnen. Kein Zucker mehr, kein Fett mehr oder keine Kohlenhydrate. Aber Achtung! Diese einseitigen Diäten sind schon bei nichtschwangeren Menschen ein Problem. Bei Schwangeren jedoch umso mehr, denn das neue Leben im Bauch braucht einen ausgewogenen Nährstoffmix, um gut zu gedeihen.

Dabei ist es völlig normal, dass in der Schwangerschaft nicht nur der Bauch wächst, sondern auch der Busen und an Po und Oberschenkel Fettdepots angelegt werden, die dem Kind auch in Hungerszeiten das Überleben sichern sollen.

 

Was wiegt wieviel?

Es ist nicht nur die Nahrung, die die Gewichtszunahme beeinflusst, sondern auch das Wachstum der Gebärmutter (ca. 970g), der Plazenta (+ ca. 650g), das Fruchtwasser (+ ca. 800g), die Brüste (+ ca. 400g), mehr Blut im Körper (+ ca. 1300g), Fettreserven (+ ca. 1700g) und Wasser (+ 3300g). Rechnet man dazu noch ein Baby mit etwa 3500g dazu, kommt man auf gut 13 kg, die durch die Umstände der Schwangerschaft hinzukommen. Und damit liegt man/frau gut im Mittelfeld. Nicht alles davon verschwindet nach der Geburt gleich wieder, denn gerade die Fettreserven werden für die Stillzeit benötigt und auch die Milch bleibt erhalten.

 

Falle „Essen für Zwei“

Die Schwangerschaft wird gerne als Zeit genutzt, ohne Rücksicht auf Kalorien zu schlemmen, Süßigkeiten wahllos in sich hineinzustopfen und so richtig so schlemmen, denn schließlich nimmt man ja eh zu. Genau dieses Verhalten führt aber oft dazu, dass Frauen mehr als die empfohlenen 11-15 kg an Körpergewicht zulegen. Zwar isst die Schwangere tatsächlich für zwei und sollte daher eine ausgewogene und gesunde Ernährungsweise pflegen. Das hat aber nichts mit der doppelten Kalorienzufuhr zu tun. Schnell kommt dann der Gedanke an eine Diät. Denn der Wunsch, nach der Geburt schnell wieder in Form zu sein, spukt in vielen Köpfen herum und wird auch durch mediale Präsenz verstärkt. Doch wie wirkt sich eine Diät auf das Kind aus?

 

Abnehmen in der Schwangerschaft – darf ich das?

Von einer radikalen Diät, unabhängig vom Ausgangsgewicht, wird strikt abgeraten, da es zu einer Unterversorgung des Kindes mit lebensnotwendigen Vitaminen und Nährstoffen kommen könnte. Das gesunde Gedeihen des Babys steht absolut im Vordergrund! Noch dazu werden bei einer radikalen Diät die Fettzellen entleert und die darin enthaltenen Giftstoffe werden freigesetzt. Das ist bei einer Diät ein normaler Vorgang, im Falle einer Schwangerschaft würden diese Giftstoffe jedoch zum Kind gelangen.

Bei starkem Übergewicht oder bei rasanter Gewichtszunahme kann die Empfehlung des Arztes schon in Richtung „Diät“ gehen. Dabei ist aber eine Ernährungsumstellung in Kombination mit ausreichend Sport gemeint und keine Diät, die darauf beruht, Bestandteile wegzulassen (z.B. Low Carb). In der Schwangerschaft zu hungern ist definitiv der falsche Weg, sein Wunschgewicht zu erreichen. Stattdessen ist es eine gute Strategie, Heißhungerattacken durch regelmäßige Mahlzeiten aus Vollkornprodukten, Obst, Gemüse und Milchprodukten zu unterbinden und den Blutzuckerspiegel immer konstant zu halten. Auch im Falle von Süßigkeiten dürfen sich Schwangere mäßigen und können die Kalorienzufuhr so kontrollieren.

Wer nämlich nicht hungert und auf für den Körper gesunde Weise abnimmt, setzt auch keine schädlichen Stoffe frei, die das Kind gefährden könnten. Zwar dauert diese Abnehmvariante länger, sie ist aber auch nicht als Blitzdiät zu betrachten. Vielmehr geht es um eine dauerhafte Ernährungsumstellung mit dem Ziel, auch nach der Geburt weiter abzunehmen. Bei Diäten muss man immer bedenken, dass die überschüssigen Kilos auch nicht in einer Woche auf der Hüfte waren. Wie sollen sie dann in einer Woche verschwinden?

 

Statt sich über jedes weitere Kilo den Kopf zu zerbrechen, ist es ratsamer auf einen guten Lebensstil zu achten, das Wachstum des Kindes und damit die Gewichtszunahme zu akzeptieren und auch nach der Geburt dem Körper Zeit zu geben. Sobald eine Diät jedoch das ungeborene Kind gefährdet, ist die Notbremse zu ziehen – denn das Wohl des Kindes steht an erster Stelle.

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