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Wie sich das Familienleben ändert, wenn Kinder größer werden.
Meine Tochter ist fast 8 Jahre alt. Ich würde sie schon in einigen Ansätzen als präpubertär bezeichnen. Mit zunehmendem Alter stiegen auch die Sorgen. Aber nicht um sie, sondern ihre Sorgen wurden anders. Ich musste als Mutter lernen, dass sie Kummer hat, dass sie mit diesem Kummer umgehen lernt. Methoden, auf die bisher Verlass war, funktionieren nicht mehr (so einfach).
Im Tragetuch
Als sie ein Baby war, packte ich sie ins Tragetuch und die Welt war für sie wieder in Ordnung. Eng an mich geschmiegt beruhigte sie sich, die letzten Tränchen trockneten und sie schlief friedlich ein. Sie bekam alles, was sie brauchte: Nähe, Sicherheit und Vertrauen. Es war so einfach (rückblickend betrachtet. Damals natürlich nicht). Das klappte auch noch bis zum Alter von etwa 3 Jahren, dann wollte sie nicht mehr getragen werden.
Im Kindergarten
Mit 3 Jahren entdeckte sie die Welt auf ihren eigenen Füßen und traute sich selbst mehr zu. Der Abstand zwischen uns vergrößerte sich zunehmend und die ersten eigenen Entdeckertouren am Spielplatz standen an. Sie nabelte sich ein stückweit emotional von mir ab. Als Backup-Lösung war ich immer da und ihr gab meine Anwesenheit Sicherheit. Sie wusste, dass sie immer zu mir zurück kann, wenn sie mich braucht. Dann nehme ich sie in den Arm, wir kuscheln ein wenig und die Welt ist wieder in Ordnung. Auch das klappte gut bis etwa Schuleintritt.
Im Schulalter
Seit dem Schuleintritt schaut die Welt jedoch anders aus. Das erste Jahr war eine rasante Entwicklung, vom Schulanfänger wurde sie zu einem Mädchen, das fest im Leben stand, viel Selbstvertrauen und Zuversicht hat. Aber auch die Probleme und Sorgen änderten sich. Es reicht nicht mehr sie in den Arm zu nehmen, ihr meine Nähe und Sicherheit zu geben. Sie steht nun vor dem Schritt, mit Erfahrungen und Enttäuschungen umzugehen. Man kann sie nicht mehr einfach wegtrösten. In diesen Momenten der schieren Verzweiflung und Wut, da wünsche ich mir das Tragetuch zurück. Und denke mir: wie einfach es doch war.
Deine sentimentale Anna