Hilfe, mein Kind hat Durchfall – was soll ich tun?

Kind sitzt auf Toilette
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Durchfall kommt bei Kindern relativ häufig vor. Doch was löst den Durchfall aus und was kannst du dann tun?

Die Verdauung beginnt bereits in der Mundhöhle, wo die Speisen zerkleinert und mit den Enzymen des Speichels vermischt werden. Vom Mund gelangt die Nahrung dann in den Magen, wo sie mit dem Magensaft gemischt und in den Zwölffingerdarm weitergeleitet wird. Im Zwölffingerdarm werden die Nahrungsbestandteile durch die Galle und die Enzyme der Bauchspeicheldrüse löslich gemacht. Alle Nahrungsbestandteile wie Eiweiß, Fett und Kohlehydrate werden durch die Schleimhaut des Dünndarms in den Organismus aufgenommen.

Durch die Bewegungen des Darmes (Peristaltik) wird der Darminhalt schließlich zum Dickdarm transportiert. Hier wird Flüssigkeit entzogen und letztendlich der Stuhl geformt.

In manchen Fällen kann diese Reihenfolge der Verdauung gestört sein. Dadurch kann die Verdauung an sich oder die Aufnahme oder Spaltung der Nahrungsbestandteile nicht funktionieren.

Die Ursachen für Durchfall

Durchfall ist keine Erkrankung für sich, sondern üblicherweise ein Symptom einer anderen auslösenden Ursache. Die Ursachen für Durchfallerkrankungen sind vielfältig:

Infektionen des Darms durch Viren, Bakterien oder Einzeller, eine Schädigung der Darmzellen durch Gifte (Toxine), die von den Erregern gebildet werden, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, aber auch systemische Erkrankungen wie Schilddrüsenerkrankung oder Allergien, Behandlungen mit bestimmten Medikamenten wie Antibiotika und psychische Ursachen wie Stress können sich durch Durchfall äußern.

Die häufigste Ursache für Durchfall im Kindesalter sind Darminfektionen. Gefährlich ist in diesen Fällen der manchmal erhebliche Verlust an Wasser und Elektrolyten, der unbedingt ersetzt werden muss.

Darminfektionen

Bei allen Darminfektionen ist das Hauptsymptom der Durchfall. Er kann von Erbrechen oder Fieber begleitet sein. Beim Durchfall ist der Anteil des Wassers im Stuhl deutlich erhöht, das dem Körper entzogen wird und zu einem Wasserverlust führen kann. Die akute Magen-Darm-Infektion beginnt mit Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Erbrechen, teilweise Fieber und breiigen bis wässrigen Durchfällen, manchmal mit Blut oder Schleim. Je nach Ursache können auch andere Beschwerden auftreten, z.B. Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen. In der Dritten Welt stellen Magen-Darm-Infektionen eine wesentliche Ursache der Kindersterblichkeit dar. Diese Durchfallerkrankungen werden durch Bakterien, Viren oder Amöben verursacht.

Vorbeugung auf Reisen

Man sollte auf gekochte Lebensmittel achten und Salate, Meerestiere, rohes Fleisch oder rohen Fisch vermeiden. Rohes Obst sollte vor dem Verzehr geschält werden. Es kann empfehlenswert sein, auch zum Zähneputzen Mineralwasser zu verwenden. Achten Sie auf Hygiene beim Gang auf die Toilette. Eine Impfung ist gegen Typhus und Cholera möglich.

Was hilft gegen Durchfall?

Der Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust bei starkem Durchfall muss ausgeglichen werden; bei Kindern ist eine Teepause sinnvoll. Später sollte ein langsamer Kostaufbau mit fettarmen Mahlzeiten erfolgen. Hilfreich sind Medikamente wie Bioflorin; unterstützend wirkt Himbeerblättertee sehr gut. Hält Durchfall länger an, kann auch eine Normolytlösung gegeben werden, um eine Dehydrierung (Austrocknen) durch den starken Flüssigkeitsverlust zu verhindern.

Zumeist sind spezielle Durchfallmittel nicht nötig. Erst bei länger andauernden Durchfällen können Medikamente verordnet werden, die die Bewegung des Darmes vermindern und den Verlust an Mineralstoffen einschränken. In der Regel ist eine Antibiotika-Behandlung bei Magen-Darm-Infektionen nicht notwendig. Es gibt aber Ausnahmefälle, in denen Antibiotika verschrieben werden, wie z.B. bei Typhus, Cholera oder Amöbiasis.

Bei bakteriellen Infektionen kann vom Arzt eine gezielte Behandlung verordnet werden. Die effektivste vorbeugende Maßnahme gegen jede Art von Darminfektionen sind gründliche hygienische Maßnahmen, insbesondere auf Reisen.

Lebensmittelvergiftungen

Die Zahl der Lebensmittelvergiftungen steigt weltweit an. Begünstigt wird das Wachstum der Erreger, wenn Speisen nicht richtig gelagert und nicht ausreichend erhitzt werden. Krankheitserreger können Menschen nicht nur direkt infizieren, sie sind auch in der Lage, durch Bildung eines Giftstoffes (Toxin), den sie in das Lebensmittel abgeben, den Menschen zu schädigen. Folgende Bakterien können Lebensmittelvergiftungen verursachen:

Staphylococcus aureus,
Clostridium perfringens,
Bacillus cereus,
Clostridium botulinum und
Schimmelpilze.

Gelangen diese Erreger auf Lebensmittel, können sie einen Giftstoff bilden, der in die Lebensmittel übergeht.

Eine Lebensmittelvergiftung beginnt in den meisten Fällen mit plötzlichen Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfällen, Fieber und Schüttelfrost. In den meisten Fällen klingen die Beschwerden in wenigen Tagen von selbst ab. Übertragen werden die Bakterien durch infizierte Nahrungsmittel wie Fleisch, Milch, Eipulver, rohe Eier, Geflügel, Mayonnaise und Speiseeis. Weil die Mahlzeiten meistens von der ganzen Familie gegessen werden, kann eine Lebensmittelvergiftung mehrere Personen in einer Familie gleichzeitig betreffen.

Nahrungsmittelallergien

Bei Nahrungsmittelallergikern rufen verschiedene Allergene eine chronische Entzündung der Darmschleimhaut hervor, die zu Durchfällen führen kann. Diese chronische Entzündung kann langfristig auch eine krankhafte Veränderung der Darmwand verursachen, sodass die Nährstoffe nicht mehr vollständig aufgenommen werden können.

Folgende Nahrungsmittel können häufig eine Allergie verursachen:

Milch,
Hühnereiweiß,
Soja,
Nüsse,
Schimmelpilze,
Schokolade,
Hefe,
Zitrusfrüchte,
Fisch oder
Erdbeeren.

Sieben bis zehn Prozent der Kinder und etwa fünf Prozent der Erwachsenen sind von Allergien betroffen, Männer doppelt so häufig wie Frauen.

Seit etwa der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde eine Zunahme vor allem der Kuhmilchallergie registriert. Bekannten Nahrungsmittelallergien wird man vorbeugen, indem man das auslösende Allergen vom Ernährungsplan streicht.

 

 

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