„Ich bin die beste Mutter für mein Kind!“

Mutter mit lachendem Baby am Strand
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… was ich nicht bin, ist perfekt!

Mia ist 6 Monate alt. Ein entzückendes kleines Mädchen, das die meiste Zeit des Tages lacht. Heute tut sie das nicht. Seit 20 Minuten hört sie nicht auf zu quengeln und bringt ihre Mutter damit zur Verzweiflung. Ihre große Schwester Lena kommt aus dem Nebenzimmer. Ihren kleinen Schlafbären hat sie fest umklammert. Das Weinen von Mia hat sie vorzeitig aus dem Schlaf gerissen. Ihr kullern die Tränen über die Wangen. Sie fordert die Aufmerksamkeit ihrer Mutter ein.

Mama Maria ist der Verzweiflung nahe. Eigentlich sollte sie für ihre beiden Mädchen da sein, ihnen Trost spenden und sie beruhigen.  Das wäre es, was von ihr verlangt wird, was eine gute Mutter so tut. Immer und jederzeit soll sie da sein und sich um die kleinen und großen Ängste und Nöte ihrer Kinder kümmern. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche.

Schon die ersten Monate mit Lena waren sehr fordernd. Aber seit Mia auf der Welt ist, herrscht pures Chaos. Chronische Müdigkeit, Gereiztheit, Berge an Bügelwäsche und die Folgen von Lenas Eifersuchtsattacken lassen die 2-fache Mama verzweifeln. Oft verliert sie den Glauben an ihre Fähigkeiten als Mutter und Frau.

 

Damals versus heute

Kam eine junge Mama früher aus dem Krankenhaus nachhause, war da eine Familie, um sich um sie und den neuen kleinen Erdenbürger zu kümmern. Sie war eingebettet in eine Gemeinschaft, die von Beginn an mit Rat und Tat zur Seite stand. Mütter, Großmütter, Tanten, die sie dabei unterstützten, in die Mutterrolle hineinzuwachsen.

Vieles hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert.

Ist ein Partner da, muss dieser nach einigen Tagen wieder zur Arbeit, die eigenen Eltern sind noch berufstätig oder viel zu beschäftigt, sich um die Enkelkinder zu kümmern, ein Netzwerk an Müttern, an „Leidensgenossinnen“ muss erst aufgebaut werden. Keine Unterstützung auf weiter Flur. Viel Zeit alleine mit dem Kind. Viele Fragen, viele Zweifel:

Bin ich eine gute Mutter? Schaffe ich es, meinem Kind das zu geben, was es braucht?

Unterstützung wird monatlich in verschiedenen Mutterberatungsstellen angeboten. Aber ist dies tatsächlich die Hilfe, die junge Mutter brauchen?

Dort treffen wir auf perfekte Zeitgenossinnen, deren Kinder vom ersten Tag an durchschlafen, schon mit 9 Monaten zu laufen beginnen und die keine Probleme mit überschüssigen Schwangerschaftskilos haben. Nach 2 Stunden fragen wir uns, ob wir tatsächlich verstehen, intuitiv fühlen, was unser Kind braucht und sind überzeugt, dass alle anderen Mütter alles richtigmachen. Nur wir tun das nicht.

Aber was trägt dann dazu bei, dass junge Mamas wieder ein wenig durchatmen können?

 

Vergesst den Perfektionismus!

Mit dem Beginn der Elternschaft betritt jede Mutter ganz neues Terrain. Niemand kann sich wirklich auf das was kommt vorbereiten. Tritt das erste (oder das zweite oder das dritte) Kind in euer Leben, stellt es alles Gewohnte und Liebgewonnene auf den Kopf. Jeder Tag ist ein kleines bisschen anders als der andere. Das soll aber in keinem Fall zu Verunsicherung führen. Ganz im Gegenteil. Es soll euch Mut machen. Jeder neue Tag mit eurem Kind gibt euch die Möglichkeit, euch in eurer neuen Rolle weiterzuentwickeln. Hat etwas nicht auf Anhieb geklappt, ist der nächste Tag da, um es erneut zu probieren. Versucht euch selbst den Druck zu nehmen. Weder muss jeden Tag Frischgekochtes auf den Tisch kommen, das Zuhause vor Sauberkeit glänzen, noch müsst ihr immer aussehen wie aus dem Ei gepellt. Auch wenn es so scheint, nirgendwo läuft alles wie am Schnürchen.

 

Seid authentische Vorbilder!

Niemand erwartet, dass ihr immer alles hinbekommt. Am wenigsten eure Kinder. Denn gerade sie sollen lernen, dass es ok ist, Fehler zu machen. Seid ihr überfordert, unsicher oder auch traurig, ist dies kein Verbrechen. Vorbilder sind authentisch. Sie dürfen Schwäche zeigen. Habt ihr überreagiert, zieht euch einen Moment zurück, auch wenn die Kinder gerade quengeln. Nehmt euch die Zeit durchzuatmen. Und kehrt dann zu ihnen zurück und zeigt ihnen, dass ihr sie liebhabt. Schon Kinder ab etwa 3 Jahren können verstehen, wenn ihr ihnen erklärt, dass Mama einen Augenblick Zeit für sich braucht.

 

Eure eigenen Gefühle zeigen Euch den Weg!

Nur allzu gerne werden von allen möglichen Seiten Erziehungstipp zum Besten gegeben. Das darf natürlich sein. Und ist manchmal auch sehr hilfreich. Es kann aber auch zu großer Verunsicherung führen. Vergesst niemals, dass ihr selbst euer Kind am besten kennt. Hört euch die Ratschläge an, überprüft aber stets ob diese Tipps mit Euren Werten zur Erziehung eures Kindes übereinstimmen. Vergesst dabei nicht, dass auch diese Ratschläge meist subjektiv und durch eigene Einstellungen und Erfahrungen gefärbt sind. Hört auf euren Bauch und tut das, was euch selbst richtig erscheint. Bereits sehr kleine Kinder spüren, ob eine Handlung den eigenen Werten entspricht.

 

Und vor Allem: Seid nicht zu streng zu euch selbst

Ihr macht einen tollen Job. Glaubt eurem Kind, das sich nirgends auf der Welt so wohlfühlt wie in eurer Nähe, auch wenn ihr nicht immer strahlt vor Glück!

 

 Lisa Weiss, BA. MBA
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