Weihnachten fällt aus

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Das Weihnachtsfest sollte in diesem Jahr besonders schön werden. Die ganze Familie freute sich. Auch Laura hatte schon Geschenke vorbereitet. Für ihre Mutter malte sie ein buntes Bild mit vielen Blumen. Für ihren Vater kaufte sie ein neues Brillenetui. Das alte war nicht mehr schön. Papa achtete nicht darauf, aber Laura sah es jeden Abend, wenn er ihr eine Geschichte vorlas. Er setzte dann die Brille auf und legte das alte Etui auf Lauras Nachttisch.

Aber Lara? Was war mit ihrem Geschenk? Sie war die Zwillingsschwester von Laura. Natürlich sollte sie auch etwas Schönes bekommen. Zwillinge sollten es eigentlich wissen, was sich der andere wünscht. Vor allem wenn sie sich so ähnlich sahen wie diese beiden Mädchen mit ihren blonden Locken. Aber Laura wusste es nicht.

Lara liebte Ponys über alles. „Dann schenke ihr doch ein Buch über Pferde“, meinte Mama. Laura ging sofort zum nächsten Buchladen. Dort fand sie ein Buch mit vielen Pferdebildern. Auch Ponys waren dabei. Und man konnte so viele Geschichten über sie lesen. „Das wird ihr bestimmt gefallen“, dachte Laura.

Mit dem Buch unter dem Arm ging sie zurück. Der Weihnachtsbaum sollte geschmückt werden. Das war eine Aufgabe für die Kinder. Aber als sie nach Hause kam, lag der Baum am Boden und ihre Schwester war nicht mehr da.

„Weihnachten fällt aus“, erklärte Papa, als er Laura sah. Sie bekam einen großen Schreck. Was war passiert? Lara hatte alleine damit angefangen, den Baum zu schmücken. Sie war von der Leiter gefallen und hatte sich den Fuß gebrochen. Jetzt lag sie im Spital. „In einigen Tagen wird es ihr wieder gut gehen“, erklärte Mama. „Aber über Weihnachten muss sie in der Klinik bleiben“.

Laura hatte sich das Weihnachtsfest so schön vorgestellt. Jetzt war sie traurig. Doch da kam ihr auf einmal ein Gedanke. „Wir können doch alle gemeinsam im Spital feiern. Dann ist sie nicht alleine!“ Das war eine gute Idee. Die Klinik hatte nichts dagegen.

Lara lag im Krankenbett, als die Familie zur Bescherung in ihr Zimmer kam. Ihr Fuß lag in Gips. Aber das machte nichts, denn alle Geschenke wurden darum herum gelegt, auch das Geschenk von Laura. „Ein Buch mit so vielen Geschichten“, freute sich Lara, als sie es auspackte. Bei diesen Worten schaute sie ihren Vater an. Papa wusste, was sie sich wünschte. Er nahm die Brille aus seinem neuen Etui und fing an vorzulesen. Das war ein schönes Weihnachtsfest.

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