Wie der Winterschlaf entstand

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Wie ein Maler färbte der Oktober die Blätter bunt. Im November fegte der laue Wind das farbige Laub von den Zweigen. Ein Windstoß trug es mit sanften Händen in die Höhle der Bärenfamilie. Die Bärenmutter beobachtete den Tanz der bunten Blätter besorgt und erkannte, dass der Wintereinbruch bevor steht. „Wir müssen uns auf den Winter vorbereiten.“, sprach sie besorgt zu ihren Kindern, „In der kalten Jahreszeit werden wir draußen keine Nahrung finden. Deshalb müssen wir rechtzeitig Vorräte anlegen.“

Die kleinen Bärchen lauschten ihren Worten aufmerksam. Sie hatten noch nie einen Winter erlebt und fürchteten sich davor. Gemeinsam mit der Mutter trotteten sie aus ihrer Höhle heraus und machten sich an die Vorbereitungen. Als die Sonne gegen Mittag prall am Himmel stand, wurden die kleinen Bärchen müde. „Mama, Mama! Wir können nicht mehr!“, riefen sie kraftlos. Mutter Bär brummte missmutig und trieb die Kleinen weiter. Für die Vorbereitungen blieb ihnen nämlich wenig Zeit. Am Ende des Tages hatten sie gemeinsam so viele Früchte gesammelt, dass sie kaum mehr die Augen offen halten konnten.

Der anstrengende Tag hatte sie alle Kräfte gekostet, und sie waren hungrig. Sobald sie in die Höhle zurückgetrottet waren, fraßen sie deshalb alle Früchte auf, die sie den Tag über gesammelt hatten. Ihre Bäuche wölbten sich nach außen, und ihnen wurde wohlig warm. Da überwältigte sie die Müdigkeit wie ein kräftiger Gegner. Ihre Augen schlossen sich und sie verfielen in einen tiefen Schlaf. Erst die Pfote der Mutter rüttelte sie wieder wach. Ein kräftiges Gähnen ging durch die Höhle. Müde blinzelten die kleinen Bärchen aus ihren riesigen Augen heraus.

„Wie lange haben wir geschlafen, Mama?“, fragten sie verwirrt. Die Mutter führte sie schweigend vor die Höhle hinaus. Der Waldboden war mit Blumen übersät. Aus den Knospen der Tulpen blinzelten schüchtern die ersten Blüten hervor. Die Sonne hing über der weiten Lichtung und hatte den Schnee vom Boden getaut. Aufgeregt sprangen die kleinen Bärchen um die Mutter herum. „Ist das der Winter?“, fragten sie, „Sieht es im Winter genauso aus, wie im Frühling?“ Mutter Bär schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, Kinder, nein. Ihr habt den ganzen Winter lang geschlafen und seit erst im Frühling wieder erwacht.“

Die kleinen Bärchen freuten sich, denn ihre Angst vor dem Winter hatten sie verschlafen. So machten sie es fortan jedes Jahr. In Windeseile sprach es sich mit dem sanften Herbstwind im Wald herum. Die Igel, die Siebenschläfer, die Fledermäuse, die Murmeltiere und viele weitere Arten machten es ihnen nach. So entstand der Winterschlaf der Tiere.


Liebe Mama, lieber Papa!
Kann dein Schatz nicht schlafen? Oft hilft es, entspannende Texte wie diesen hier vorzulesen:

Bevor du jetzt einschläfst, legst du deine beiden Hände auf deinen Bauch. Spürst du, wie sich dein Bauch beim Atmen bewegt.

Ganz langsam auf und ab.

Vielleicht kannst du dir vorstellen, es ist eine Welle, die du spürst, wie am Meer.

Sie bewegt dich ganz langsam: Einatmen und Ausatmen.

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