Dicke Schneeflocken fielen vom Himmel und bedeckten den Wald am Rande des kleinen Dorfes unter einer weißen Decke. Es war dunkel und still. Hase, Reh und Igel lagen dicht aneinander gekuschelt unter einem großen Tannenbaum und wärmten sich. Da hörten sie aus der Ferne ein leises Glockenläuten und Kinder, die fröhlich lachten.
Der Igel hob den Kopf. „Das kommt vom Dorf“, stellte er fest.
„Sie feiern Weihnachten“, erklärte der Hase.
„Weihnachten?“ Das Reh schaute fragend aus seinen großen, braunen Augen.
„Mein Vetter aus der Stadt hat mir davon erzählt“, sprach der Hase weiter. „Alle sind glücklich, es gibt Geschenke und leckeres Essen.“
„Das hört sich schön an“, sagte das Reh mit verträumtem Blick.
„Das möchte ich sehen!“ Der Igel rappelte sich auf und stapfte mit seinen kurzen Beinchen durch den Schnee in Richtung Dorf.
„Warte auf uns!“, riefen Hase und Reh und folgten ihm.
Am Waldrand stand ein kleines Haus. Aus dem Schornstein stieg dichter Rauch auf und es roch herrlich nach Rotkraut und Knödeln. Vorsichtig lugten die drei Freunde durch ein kleines Fenster in die warme Stube.
„So ein Weihnachtsabend ist wunderbar.“ Das Reh hüpfte vor Freude und fast hätte es der kleine Martin entdeckt, der gerade mit seinem neuen, roten Roller am Fenster vorbeiflitzte.
„Das machen wir auch“, rief der Igel und lief bereits wieder zurück.
Kurz darauf wurde es im Wald lebendig. Tiere huschten von einer Seite zur anderen. Es wurde genagt, gesägt und geklopft.
Und dann war es soweit.
In der Mitte einer großen Lichtung glänzte im hellen Mondlicht ein Weihnachtsbaum. Er war geschmückt mit den verschiedensten Sachen. Da hingen ein Bonbonpapier, das der Förster aus Versehen vergessen hatte, und auch eine braune Eichel mit Hut. Sogar ein Schal, den ein Wanderer verloren hatte, war um die kleine Tanne gewickelt.
Um den Baum herum standen alle Tiere des Waldes. Sie hielten selbstgebastelte Geschenke bereit, die sie sich gegenseitig überreichten.
„Da“, sagte der Hase und gab dem Reh eine kleine Kastanie, die wie ein Herz geformt war.
„Ich hab dich lieb“, antwortete das Reh und gab dem Hasen ein Busserl.
