Vom schlafenden Apfel

shutterstock ID 331165919

Es war einmal ein herrlicher alter Apfelbaum in einem wunderschönen Garten. Er stand in einem kleinen Dorf in der Steiermark, dessen Namen wir nicht verraten. Wie es üblich ist, stand der Apfelbaum jedes Jahr in voller Blüte und produzierte anschließend viele wunderbar duftende Äpfel der Sorte „Kronprinz Rudolf“.

Schon unsere Großmütter kannten diese steirische Apfelsorte. Sie buken viele Apfelkuchen für ihre Enkelkinder daraus. Nichts ist ein stolzeres Ende für einen reifen Steiermark-Apfel, als von liebevollen Händen zu Bratäpfeln, Apfelstrudeln, Marmeladen oder anderen Leckereien verarbeitet zu werden. Man konnte auch Apfelsaft für die Kinder und Apfelwein für die Erwachsenen daraus machen.

Zur Zeit der Ernte, wenn die Äpfel reif waren, fielen die ersten von ihnen von alleine vom Baum. Dann wussten die Menschen, dass sie jetzt Leitern holen und fleißig Äpfel ernten mussten. Die Kinder spielten derweil allerlei Spiele mit den Äpfeln. Sie sammelten Äpfel, die bereits zu Boden gefallen waren, in große Körbe. Niemand bemerkte, dass einer der schönsten Äpfel selig unter dem Blätterdach schlummerte und sich allen Blicken entzog. Er träumte wunderbare Träume, die nichts mit Apfelkompott oder Strudelteig zu tun hatten. Manche Äpfel möchten nicht als Apfelmost genossen werden, sondern die Schneeflocken tanzen sehen oder der Nachteule „Guten Tag“ sagen. Sie möchten vielleicht einmal verreisen. Aber wer fragt schon einen Apfel, was er mit seinem Leben machen möchte?

Unser rotwangiger Apfel weigerte sich, aus seinem seligen Schlummer aufzuwachen. Der Baum, der seine Früchte liebt, beschützte ihn mit seinem Blätterdach. Es ist nur so, dass ein Apfel nicht ewig am Baum bleiben kann. Dafür sorgt schon Gevatter Herbststurm irgendwann. Er zaust den Apfelbaum an manchem Tag und rupft ihm nach und nach alle Blätter ab. Dann ist es aus mit dem Schutzdach für unseren Apfel-Träumer. Immerhin hatte Frau Holle ein Einsehen und ließ eines morgens das Schneeflocken-Ballett antanzen. Es schneite und schneite. Unser Apfel erwachte aus seinem Schlummer und staunte. Da er als einziger übrig geblieben war, fror unser Apfelträumer bald. Also ließ er sich nach einer Weile in das weiche Schneebett fallen. Die Amseln, die kein Futter mehr fanden, bedankten sich dafür, dass er auf sie gewartet hatte.


Liebe Mama, lieber Papa!
Falls deine Kleinen noch munter sind, probier es doch mal hiermit:

Erinnere dich, wie du heuer im Sommer über eine Wiese gegangen bist.

Hast du da auch einen Schmetterling gesehen, oder vielleicht mehrere? Kannst dich noch an die Farben erinnern und  daran, wie leicht der Schmetterling von Blume zu Blume geflogen ist?

Sieh dir jetzt dieses Tier einmal von der Nähe an

Vielleicht hat es sich gerade auf deine Hand gesetzt. Wie leicht und wie schön es ist. Du kannst die Fühler sehen und die Flügel und die ganz zarten Beine…und wenn du so auf diesen Schmetterling schaust, kannst du auch ganz leicht und sanft atmen,so sanft wie ein Schmetterling, leicht, sanft, leicht, und sanft………

TEILEN