Sonnencreme: UV-Rückstände in der Muttermilch

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Eine braungebrannte Haut gilt heute nicht mehr uneingeschränkt als Statussymbol. Denn mittlerweile hat sich längst herumgesprochen, dass eine zu intensive UV-Strahlung die Haut frühzeitig altern lässt und sie zu dem anfälliger für Hautkrebs macht. Aber auch der Schutz durch eine Sonnencreme birgt einige Risiken. Hier gilt es zwischen Sonnenschutzmitteln zu unterscheiden, die entweder mineralische oder chemische UV-Filter verwenden, die beidermaßen ihre Vor- und Nachteile besitzen. Welche nun wirklich gesünder oder weniger schädlich ist, darüber werden zurzeit noch heiße wissenschaftliche Debatten geführt. Generell können aber beide Arten nicht völlig als gesundheitlich unbedenklich eingestuft werden und bei beiden UV-Filterarten ist ein Nachweis in der Muttermilch möglich.

Forscher der Universität Zürich konnten Rückstände der chemischen UV-Filter in der Muttermilch nachweisen. Besonders Schwangere und Stillende sollten eine Alternative wählen, um die Rückstände nicht an den Säugling weiterzugeben.

Welche Verbindungen von UV-Rückständen der Sonnencreme sind in der Muttermilch nachweisbar?

Die chemischen Sonnenschutzmittel dringen in die oberste Hautschicht ein und verwandeln die UV-Rückstände in Wärmeenergie bzw. Infrarotlicht um. Zwar handelt es sich hierbei um synthetische Stoffe, aber dennoch sind sie mit einigen Naturstoffen verwandt. Die meisten auf dem Markt befindlichen chemischen Sonnenschutzmittel beinhalten sogenannte UV-A- und UV-B-Blocker, die aus den Substanzen wie Benzopheron, Oxybenzon oder Ethylhexyl bestehen. Diese chemischen Verbindungen können im menschlichen Körper sich zu sogenannten freien Radikalen umwandeln, die im Extremfall das Erbgut von Zellen schädigen und zu Hautkrebs führen können. Denn bis zu 35 Prozent der Sonnencreme, die auf der Haut aufgetragen wird, dringt durch sie hindurch und gelangt somit in den menschlichen Blutkreislauf. Unlängst konnten einige schweizerische Forscher auch chemische UV-Rückstände von UV-Filtern in der Muttermilch nachweisen. Insbesondere die beiden Substanzen Oxybenzon und Retinylpalmitat gelten als besonders bedenklich. Vor allem der Lichtschutzfilter Oxybenzon (oder Benzophenon-3) steht im Verdacht krebserregend zu sein.

Die chemischen Alternativen bei einer synthetischen Sonnencreme

Aber es gibt auch zwei bestimmte chemische UV-Filter, die bedeutend unbedenklicher erscheinen. Durch ihre große und komplexe molekulare Bauweise bedingt, dringen sie nur schwer durch die oberste Hautschicht hindurch und gelangen somit nicht in den menschlichen Kreislauf. Jedenfalls konnten bis heute keinerlei Rückstände von ihnen im menschlichen Körper nachgewiesen werden. Allerdings führt der komplexe chemische Aufbau dieser Stoffe zu wahren Wortungetümen. Zum einen handelt es sich hier um die Verbindungen der Bis-Ethylhexloxyphenol Methoxyphenyl Triazine (BEMIT) und zum anderen um die Verbindung Methylene Bis-Benzotriazolyl Tetramethylbutylphenol (MBBT).

Mineralische Filter bei Bio-Sonnencreme gelten nicht gänzlich als unbedenklich

Im Gegensatz zu den chemischen UV-Filtern wirken die physikalischen bzw. mineralischen Filter auf eine andere Art und Weise. Mittlerweile sind diese in einer Vielzahl von Sonnencremes zu finden. Der mineralische Filter bedient sich dabei einer Unzahl von kleinen Nanopartikeln, die wie Milliarden von kleinsten Spiegeln, dass auf die Haut auftreffende Sonnenlicht reflektieren. Somit wird ausgeschlossen, dass irgendwelche UV-Rückstände einen Sonnenbrand auslösen können. Die Inhaltsstoffe der mineralischen Filter bestehen meist aus Titandioxid oder Zinkoxid. Da hier keine chemischen Stoffe zum Einsatz kommen, entstand in der Vergangenheit die irrige Meinung, dass es sich hierbei um eine Art Bio-Sonnencreme handeln könne, zumal auch in der Natur solche Art von Nanopartikeln durchaus vorkommt. Aber dennoch sind diese Nanopartikel äußerst kritisch zu begutachten, denn unter Umständen können sie auch zu Problemen führen. Umfassende Studien dazu gibt es allerdings (noch) nicht. Empfohlen wird jedoch, Sonnencremem mit Nanopartikeln in Tuben oder Flaschen zu verwenden und nicht mit einem Zerstäuber, um versehentliches Einatmen von Titandioxidpartikeln zu vermeiden.

Mögliche Gefahren bei mineralischen Filtern in der Bio-Sonnencreme

Um die eigentliche Problematik zu verstehen, muss man sich die Größenverhältnisse vergegenwärtigen, um die es hier geht. Ein Nanopartikel ist kleiner als einhundert Nanometer. Ein menschlicher Blutkörper hat dem gegenüber einen Durchmesser von circa siebentausend Nanometern. Diese winzigen Größenordnungen somit kaum fassbar. Und noch ist wenig bekannt darüber, inwieweit sie eine potenzielle Gefährdung für die Gesundheit darstellen können. Auch ist dies von den jeweiligen Zusatzstoffen abhängig, die in den sogenannten als Bio-Sonnencreme veräußerten Produkten enthalten sind, ob die Nanopartikel die natürlichen Barrieren der menschlichen Haut durchdringen und den Körper schädigen können. Eine Anreicherung dieser mechanischen Filter in der Muttermilch kann somit auch nicht ganz ausgeschlossen werden.

Verbraucher sollten Kosmetika vermeiden, die hormonell wirksame Chemikalien enthalten, vor allem Schwangere, Stillende und Kinder, weil ein Fötus oder ein Kind viel empfindlicher auf die hormonellen Stoffe reagiert als ein Erwachsener. Belastungen während kritischer Entwicklungsphasen können die Ursache für irreversible Schäden sein, die oft erst Jahre später auftreten.

Alternative im Bio-Regal

Auf eine Alternative können nun Skeptiker noch zurückgreifen: Auf das Bio-Sonnenöl. Weder kommt man dann mit Nanotechnologie in Berührung, noch stört ein unschöner weißer Film auf der Haut. Immerhin kommt das Himbeersamenöl auf einen Lichtschutzfaktor 30, ist aber aufgrund seines hohen Preises eindeutig in der Luxus-Preis-Klasse angesiedelt.

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Quellen:

Link zur Studie

Biosonnencreme – Was taugt sie wirklich?

„Kosmetik: Bio-Sonnenschutzmittel geraten in Verruf“, profil.at vom 3.6.2016

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