Schneeweißchen und der Sturm

shutterstock ID 749482156

Schneeweißchen war eine wunderhübsche Schneeflocke. Sie wohnte mit vielen anderen Schneeflocken im Wolkenhimmel. Wenn es Winter wird auf der Erde, ziehen die Schneeflocken sich ihr weißes Frostkleidchen an. Sie segeln leise vom Himmel und es schneit. Die Kinder freuen sich, weil bald Weihnachten ist. Wenn die Schneeflocken den Rasen berühren, ziehen sie ihr weißes Kleidchen aus. Sie fliegen unsichtbar zurück in den Himmel. Dann tragen sie das nächste weiße Schneeflockenkleidchen zur Erde. Schneeweißchen hatte hundert Schneeflockenkleider im Wolkenschrank liegen.

Eines Nachts gab es einen schlimmen Sturm. Ein Engel hatte den Schneeflocken gesagt, dass es heute Nacht schneien soll. Deshalb müssen sich Schneeweißchen und all die anderen nun schnell auf den Weg zur Erde machen. Auftrag ist Auftrag. Da kann man nicht einfach in seinem Wolkenbettchen bleiben. Schneeflocke für Schneeflocke segelte pünktlich um halb sieben in den grauen Himmel hinein.

Der Sturm blies die Flocken wild durcheinander. Davon wurde vielen Schneeflocken schwindelig. Es gab dichtes Schneegestöber. Aber statt leise zur Erde zu segeln, schlugen die Schneeflocken durch den Sturm Purzelbäume. „Hui, ist das stürmisch.“ dachte Schneeweißchen. „Ich frage mich, ob ich tatsächlich in Wien ankommen kann. Wenn nicht, muss ich irgendwo anders notlanden.“ Der Sturm trieb die Schneeflocken immer toller vor sich her. Er hatte seine Freude daran, die restlichen Blätter von den Bäumen zu rupfen. Er machte die Schneeflocken ganz atemlos. Aber irgendwann wird auch ein Sturm müde und legt sich schlafen. So kam es, dass Schneeweißchen und viele andere Schneeflocken versehentlich in einem anderen Land landen mussten. Es liegt gleich neben Österreich. Schneeweißchen landete auf einem verschneiten Auto am Rathausplatz. Sie schlief die ganze Nacht. Sie war viel zu müde, um ihr weißes Schneeflockenkleid auszuziehen und zurück in den Himmel zu fliegen.

Die Kinder in dem fremden Land freuten sich am nächsten Morgen über den vielen Schnee. Es war kurz vor Weihnachten. Die ganze Altstadt war festlich geschmückt. Es duftete lecker nach Lebkuchen, Tannenzweigen und Maroni. Als Schneeweißchen erwachte, freute sie sich über ihren Landeplatz in der Nähe des Weihnachtsmarktes. Sie flog erst nachmittags in den Himmel zurück. Manchmal hatte ein Sturm auch etwas Gutes. Auch Schneeflocken mögen verreisen.


Liebe Mama, lieber Papa!
Falls noch jemand Probleme beim Einschlafen hat, lies ihm doch diesen Text langsam und leise vor:

Erinnere dich an gestern, an die Welle am Meer. Heute kannst du auch einen sanften Wind spüren, der über dein Gesicht streicht. Ganz zart und angenehm.

Der Wind streichelt deine Wangen, deine Stirn, deine Wangen, deine Nase.

TEILEN