Schluss mit Diskussionen beim Zähneputzen

elektrische zahnbuerste kind
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18.30 Uhr. „Komm mein Schatz, jetzt putzen wir uns noch schnell die Zähne.“
Oder anders gesagt: Lasset die Spiele beginnen.
Drohen, locken, Totalverweigerung, ja, wenn dann nur mit Mamas Zahnbürste, ausspucken, alleine putzen, bei mir putzen, nochmals Zahnpasta, ausspucken, doch keine Zahnpasta, Mama schaut nicht hin, schau Mama putzt auch, wenn du jetzt Zähne putzt, dann…..“ Uff. Horror. Eltern probieren dann alles aus, was finden:
Sie singen.
Sie machen einen Hampelmann.
Sie machen einen Wettbewerb daraus, wer schneller die Zähne putzt.
Sie putzen gemeinsam.
Sie tanzen.
Sie erklären.
Sie lenken ab.
Sie erzählen von Karius und Baktus.
Sie versuchen……
… vieles. Manches wirkt davon auch. Zumindest kurzfristig. Und dann heißt es wieder Einfallsreichtum beweisen.
Kleine Kinder haben aufs Zähneputzen oft keine Lust. Sie drehen den Kopf weg, öffnen den Mund nicht und schreien „Nein“. Der tägliche Kampf im Badezimmer ist anstrengend und es braucht viel Geduld und Einfühlungsvermögen, jeden Tag aufs Neue das Kind zu überreden, zumindest kurz den Mund aufzumachen. Viele Empfehlungen gehen dann in die Richtung „Das Kind festhalten“ oder es mit einem Belohnungssystem zu überreden. Schließlich sei Zahnpflege wichtig. Und das ist sie auch. Doch werden Kinder das Zähneputzen jemals mögen, wenn sie als Kinder dazu gezwungen werden?
Wir sagen ganz klar: Nein. Mit Festhalten oder den Mund aufdrücken bzw. sich auf das Kind setzen und es auf den Boden zu drücken, wird es keine positiven Erfahrungen mit Mundhygiene mitnehmen. Das hört sich nun schlimm an (und ist es auch), aber tatsächlich ereignen sich diese Situationen jeden Abend in vielen Badezimmern. So ein Verhalten stärkt definitiv nicht die Eltern-Kind-Bindung. Stell dir vor, jemand, dem du vertraust, setzt sich plötzlich auf dich, drückt dich zu Boden und drückt dir den Mund auf und steckt dir einen Gegenstand in den Mund. Gegen deinen Willen. Das ist übergriffig. So erreichen wir definitiv keine liebevolle und vertrauensvolle Bindung zu unseren Kindern, die wir uns eigentlich wünschen.

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Mein Kind will nicht Zähneputzen – warum?

Putzen mit der elektrischen Zahnbürste

Die Auswahl der geeigneten Zahnbürste kann eine entscheidende Rolle spielen und das Putzverhalten des Kindes beeinflussen. Ob nun manuell oder elektrisch geputzt wird, ist für die Zahnhygiene egal. Wenn die Technik oder Musik dazu das Kind motivieren öfters zur Zahnbürste zu greifen und mehr Spaß dabei zu haben, dann ist diese Methode allen anderen Wegen, die nur gegen den Willen des Kindes geschehen, vorzuziehen. Eine elektrische Zahnbürste hat gegenüber der manuellen noch einen entscheidenden Vorteil: Sie reinigt gründlicher und erreicht auch Stellen, die mit der manuellen besonders für Kinder nur schwer zu erreichen sind. Erst im Alter von etwa 8 Jahren sind Kinder motorisch in der Lage, ihre Zähne gründlich alleine zu putzen. Vor allem die hinteren Zähne sind oft jene, die zuerst von Karies befallen sind: Der Sechser, also der erste Backenzahn des bleibenden Gebisses, wird mit einer manuellen Zahnbürste nur schwer erreicht. Außerdem braucht er auch lange, bis er eine Kaufläche bildet und wir daher beim Putzen gerne übersehen oder ausgelassen.
Beim Kauf einer elektrischen Kinderzahnbürste ist auf einen kleinen, abgerundeten Bürstenkopf zu achten – ansonsten gibt es eine speziellen Richtlinien, die beim Kauf zu bedenken sind. Das Kind hat also die freie Wahl zwischen vielen bunten Modellen in verschiedenen Farben und Formen, damit das Zähneputzen doch ein wenig mehr Spaß macht.

10 Fakten zur richtigen Zahnpflege

• Ab dem ersten Zahn sollte geputzt werden
• Karies ist die am meisten verbreitete chronische Kinderkrankheit
• Viele Kinder gehen erst mit vier oder fünf Jahren zum ersten Mal zum Zahnarzt – im Idealfall geht das Kind ab dem ersten Zahn zwei Mal jährlich zur Kontrolle
• Zweimal am Tag Zähne putzen
• Etwa 10 Sekunden pro Zahn
• Für die ersten Zähne reichen Fingerzahnbürsten, ansonsten achte auf spezielle Kinderzahnbürsten mit kleinem Kopf und weichen Borsten
• Bis zum zweiten Lebensjahr e1mal täglich mit Zahnpasta, ab dem 2. Lebensjahr 2mal täglich mit Zahnpasta
• Es genügt eine erbsengroße Portion Zahnpasta
• Eltern müssen solange nachputzen, bis das Kind in Schreibschrift flüssig schreiben kann (dann ist es auch motorisch in der Lage, selbständig zu putzen)
• Kaufläche, Außenfläche und Innenfläche sollten geputzt werden


Ist dein Kind auch so ein Zahnputzverweigerer? Was hilft bei euch? Hast du Tipps für betroffene Eltern? Schreib es uns in den Kommentaren!

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