„Ich liebe dich so, wie du gebaut bist“ – von Problemzonen

Mädchen mit einer Sprühkerze
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1.110 000 Ergebnisse bei Google.
Wonach ich gesucht habe?

Nach Problemzonen.

Und sofort finde ich hilfreiche Tipps wie „Was deine Problemzonen über dich verraten“, „Problemzonen wegtrainieren“, „Problemzonen kaschieren“ oder was meine Problemzonen über meinen Lebensstil verraten.

Weitere Suchvorschläge von Google wären dann: Problemzonen bekämpfen, Problemzonen wegtrainieren, Problemzone bauch frau und Problemzone frau übungen.

Mich wundert es dann nicht mehr, dass wir Frauen uns zunehmend schlecht fühlen.

Google ich dann nach „Problemzonen annehmen“ werden mir Ergebnisse für „Problemzonen abnehmen“ gezeigt. Ja, gerne kann mir jemand meine Problemzonen abnehmen! Ich packe sie dann mal einfach in einen Koffer und schicke sie auf Reise. Wie wäre das?

Unwort Problemzonen

Problemzonen sind für mich ein absolutes Unwort. Ich hasse es. Problemzonen – was verbindet man mit so einem Wort? Negative Assoziationen, Selbstzweifel, Unsicherheit, fehlendes Selbstbewusstsein. Das ist das Gefühl beim Shoppen, wenn man doch eine 38 statt einer 36 braucht oder wir das Gefühl haben, bestimmte Körperpartien kaschieren zu müssen. Problemzonen sind Probleme, die wir mit uns selbst haben. Selbst wunderschöne Frauen nehmen sich verzerrt wahr und glauben, etwas ändern zu müssen. Ich denke mir dann immer: Mensch, schaut euch doch mal an!

Rasterdenken

Es ist scheiße, ja wirklich scheiße, dass wir Frauen glauben, wir müssten alle in einen Raster passen. Wir unterwerfen uns damit Normen und versuchen, da irgendwie mithalten zu können. Wir machen die unmöglichsten Dinge, um schlanker, schöner, dünner, trainierter, selbstbewusster, attraktiver oder sonst wie zu wirken. Aber das scheint nur so. In Wirklichkeit verringern wir damit unser Selbstbewusstsein und entwickeln ein Selbstbild von uns, das ohne kritische Betrachtung nicht mehr auskommt. Wir geben uns das Gefühl, selbst nicht gut genug zu sein. Jede Frau stand wohl schon einmal vor dem Spiegel und hat an sich etwas zu meckern gefunden – was dann passiert kann ein Optimierungswahn werden, nur, um später etwas  Neues zum Meckern zu finden.

Zauberwort

Nein, ich möchte nicht mehr meckern und ich möchte mich auch nicht verstecken. Akzeptant ist das Zauberwort. Ich kenne meinen Körper und ich kenne meine Körperform: Ich weiß, dass ich leicht blaue Flecken bekomme, ich weiß, dass mein Bauch deutlich straffer sein könnte, aber wenn ich heute an mir hinunterschaue, dann erinnere ich mich auch an drei wundervolle Schwangerschaften, die meinen Körper verändert haben. Die mich verändert haben. Die meine Wahrnehmung verändert haben. Und mein Denken: Wie möchte ich, dass sich meine Tochter einmal annehmen? Wie kann ich ihnen ein gutes Selbstbild vermitteln? Durch mein Vorbild. Noch nie habe ich mich mehr Frau gefühlt als jetzt, noch nie fühlte ich mich weiblicher, sinnlicher oder attraktiver – und das, obwohl mein Körper nicht den gängigen Schönheitsrastern entspricht. Ich bin mit mir und meinem Körper im Reinen und liebe ihn mit all seinen vermeintlichen Macken.

Oder wie es meine Tochter sagt: Ich liebe dich so, wie du gebaut bist.

Diesen Satz sollten wir alle öfters zu uns selbst sagen.

Ich liebe mich so, wie ich bin.

Ich liebe mich so, wie ich gebaut bin.

Mein Körper ist kraftvoll und gesund.

Ich bin ok, so wie ich bin.

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