Das Gespräch, das mich als Alleinerziehende verzweifeln lässt… Teil2

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Eine Woche oder zwei oder auch ein Monat, das ist einfach nicht vergleichbar mit jemanden, der nicht ein Datum vor Augen hat, an dem es endlich vorbei ist und jemand kommt, der einen quasi „rettet“. Weißt du was vor meinen Augen ist? Das Wort nie… Nie werde ich diesen Tag haben, an dem ich weiß: jetzt ist es vorbei. Vielleicht habe ich irgendwann das Glück, jemanden zu finden, der zu uns passt, das mag sein… aber dafür gibt es eben kein Datum. Ich habe keine Deadline, die ich abstreichen kann, die mich motiviert und mir sagt, nur noch drei Tage, dann ist es wieder besser. Es ist eben kein Ende in Sicht.

Und das Gespräch geht weiter… da ich das aber inzwischen schon sooo oft gehört habe, kann ich dazu nur noch müde lächeln:

„Aber du musst doch auch irgendwann mal Zeit für dich haben.“

Einfache Antwort: wieder nein. Es gibt keine Zeit mehr für mich. Ich bin schon froh, Zeit für die notwendigen Dinge wie kochen oder Wäsche waschen zu haben. Das Saubermachen nach dem Essen ist mittlerweile die größte Hürde – drei bis fünf mal am Tag etwas zu Essen zu machen und wieder sauber zu machen. Jedes Mal. Und wenn ich mal nicht dazu komme, na dann sind auch schon die lieben Krabbeltierchen gleich unterwegs zu meiner Wohnung… Bügeln? Fehlanzeige. Das kostet mich tatsächlich nur noch ein Lachen, daran denke ich doch nicht einmal. Und dann entgegnest du mir: „Es gibt doch sicher jemanden, der auch mal auf den Kleinen aufpassen kann.“ Und wieder: Nein. Der Vater wohnt mehrere hunderte Kilometer weit weg. Von den Großeltern gibt es nur eine Oma, die „eingesetzt“ werden kann, aber auch die wohnt sehr weit weg. Daher ist es so, auch wenn sie länger zu Besuch ist (oder umgekehrt wir bei ihr) kann ich mein Baby trotzdem nicht „einfach mal einen Tag oder zumindest einen halben Tag bei Oma lassen“. Bleibt denn dein Baby bei jemandem, den er nur ab und zu sieht? Wahrscheinlich nicht.

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Aber ja, du bist nicht müde, und hast eine neue, zündende Idee: „Dann nimm dir doch regelmäßig einen Babysitter“. Das kann ich machen – irgendwann mal – wenn mein Sohn älter ist. Aber er wird noch gestillt, er kann nur auf mir einschlafen und er hat seitdem er auf der Welt ist eben nur mich. Da ist niemand anderer. Wie sollte er daher bei einer wildfremden Person bleiben? Die ihn nicht kennt, die nicht weiß, was seine Zeichen bedeuten. Er kann ja noch nicht reden, er kann noch nicht sagen, wenn er etwas braucht oder was er braucht. Es hat für mich selbst Monate gedauert, um annähernd einschätzen (!) zu können, was er benötigt. Und ich verbringe Tag und Nacht mit ihm und das seit inzwischen bald neun Monaten. Wie soll das ein Babysitter schaffen? Und ganz nebenbei, wer zahlt mir das? Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass das Geld als Alleinerziehende immer mehr als knapp ist…

Dieses Gespräch ist anstrengend für mich… Ich führe es immer wieder, mit dir, mit anderen, mit Freunden, mit Fremden… Ich wende Energie für diese Gespräche auf, die ich eigentlich gar nicht habe. Mit diesen Gesprächen meinst du es wahrscheinlich nur gut. Nur leider ist das Gegenteil der Fall. Es ist noch eine zusätzliche Belastung, ich brauche Kraft um zu erklären und um mich zu rechtfertigen. Und ich brauche auch Kraft, um meine Situation zu verdauen, und wenn ich nach Hause komme und alleine bin, nicht jedesmal zu verzweifeln, wenn ich das Gespräch noch in den Ohren habe… Bitte, hör auf mir diese Kraft zu nehmen. Du musst nicht so viel fragen, du musst eigentlich gar nicht viel machen. Du könntest das nächste Mal doch einfach nur sagen: „Ich kann das gar nicht nachvollziehen, wie schwierig das für dich sein muss und möchte dir meine Hilfe anbieten“.

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