Aufstehen Mama, spielen

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Das neue Jahr hatte gerade begonnen. Es war ein kalter Sonntag gewesen. Der kleine Tim schaute wie jeden Abend vor dem Zubettgehen aus dem Fenster. Er liebt es, die wilden Kaninchen auf der Wiese hoppeln zu sehen, oder die Vögel die auf dem Boden nach etwas Essbarem pickten. Aber irgendwie war er ein wenig traurig. In diesem Winter hatte es noch nicht geschneit. Nicht eine Schneeflocke war auf den Boden gefallen. Er wünschte es sich so sehr. Er wollte endlich seinen neuen Schlitten ausprobieren. Er träumte davon, ganz schnell den Berg hinunter zu sausen. Am liebsten mit seinem Papa zusammen. Ganz in Gedanken versunken schaute er hinaus.

Er hörte gar nicht das Telefonklingeln. Auf einmal rief seine Mutter: „Tim, deine Oma ist am Telefon.“ Er freute sich immer, wenn seine Oma anrief. Sie konnte so spannende Geschichten erzählen. Tim nahm den Hörer in die Hand und sagte: „Hallo Oma!“. Seine Oma merkte gleich, dass Tim etwas traurig klang. Sie fragte ihn, was denn los sei. Da erzählte Tim ihr, dass er auf den Schnee wartet. Seine Oma sagte: „Schau mal aus dem Fenster in den Himmel.“ Tim tat es und sagte, dass der Himmel gar nicht so schön aussieht. Er sei ganz grau und nicht ein Stern ist zu sehen. Seine Oma erklärte ihm, dass der Himmel voller Wolken ist. Tim fragte: „Was sind das für Wolken?“ Oma antwortete daraufhin: „Das sind Schneewolken. Sie sind so dicht, dass kein Licht hindurchkommt, deshalb sind sie so grau.“ Tim wurde ganz aufgeregt und rief laut: „Schneewolken?“ Tims Oma sagte: „Wenn du heute ins Bett gehst und schnell einschläfst, dann ist es bald morgen früh und es hat bestimmt geschneit.“
Nun wollte Tim ganz schnell ins Bett. Er sagte seiner Oma noch rasch gute Nacht und ging ins Bad zum Zähneputzen. Seine Mama wunderte sich, warum Tim heute so schnell ist. Er meinte: „Ich muss ganz schnell ins Bett, dann kommt der Schnee!“
Seine Mutter lächelte. Sie schauten sich noch zusammen ein Buch an, dann gab ihm die Mutter einen Kuss und wünscht ihm schöne Träume.

Tim versuchte es wirklich mit dem Einschlafen. Aber er war viel zu aufgeregt. Er wälzte sich von einer Seite auf die andere. Er hielt es im Bett nicht mehr aus. Er stand auf und ging zum Fenster. Er schaute erneut in den Himmel, konnte aber noch immer keine Schneeflocken entdecken. Tim ging ins Bett und stellte sich vor, wie schön der Tag morgen sein würde mit Schnee. Er schlief ein und träumte von einer Schneeballschlacht, vom Schlittenfahren und vom Schneemann bauen. Mitten in der Nacht wurde er wach. Er schlich ganz leise zum Fenster und zog die Vorhänge zur Seite. Da war er endlich – der Schnee. Ohne zu überlegen, wie spät es ist, rannte er ins Schlafzimmer seiner Eltern und rief: „Aufstehen Mama, ich möchte im Schnee spielen.“


Liebe Mama, lieber Papa?
Schläft dein Schatz/deine Schätze schon? Nein? Dann probiere es doch mit diesem Text:

Erinnere dich,
wie du heuer im Sommer über eine Wiese gegangen bist.
Hast du da auch einen Schmetterling gesehen, oder vielleicht mehrere? Kannst dich noch an die Farben erinnern und  daran, wie leicht der Schmetterling von Blume zu Blume geflogen ist?
Sieh dir jetzt dieses Tier einmal von der Nähe an.
Vielleicht hat es sich gerade auf deine Hand gesetzt. Wie leicht und wie schön es ist. Du kannst die Fühler sehen und die Flügel und die ganz zarten Beine… und wenn du so auf diesen Schmetterling schaust, kannst du auch ganz leicht und sanft atmen, so sanft wie ein Schmetterling, leicht, sanft, leicht, und sanft…

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