An meine Mädls

Freundinnen Kaffee trinkend
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Mir brennt was auf der Seele… Ich bin ziemlich enttäuscht und traurig, dass es immer so schwierig ist, Zeit füreinander zu finden. Ich weiß, ihr lebt euer Leben weiter wie bisher und könnt oft nicht nachvollziehen, wieso ich einfach nicht zur Regenbogenparade oder zum Picknick um 19 Uhr mitkommen kann. Aber ich erkläre es euch. Immer wieder. Irgendwie hört ihr mir nicht richtig zu. Oder ich drücke mich nicht klar genug aus. Bitte hört auf, mir Facebook-Einladungen für Abendveranstaltungen zu schicken. Das deprimiert mich – und ich bekomme den Eindruck, dass ihr gar nicht nachdenkt was ihr da tut….

Ich bin traurig über die Absagen von euch und kann es oft einfach nicht nachvollziehen, wenn ihr mal „einfach keine Lust habt“. Euer Leben geht weiter wie bisher. Mein Leben hat sich verändert, und zwar völlig.

Wahrscheinlich denkt ihr, dass ich es mir ja ausgesucht habe. Aber ganz so ist es nicht. Ich habe mir nicht ausgesucht, mich alleine um mein Kind kümmern zu müssen. Das habe ich mir ganz und gar nicht ausgesucht, aber was soll ich machen? Ich habe schließlich keine andere Wahl! So schlimm wird’s schon nicht, habe ich mir gedacht, denn immerhin habe ich, auch wenn ich keine Familie in der Nähe habe, tolle Freundinnen, die gerne für mich da sein werden. Das habt ihr mir auch immer wieder gesagt – und sagt ihr noch immer…

Aber die Wahrheit ist: Ihr seid es nicht.

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Nicht wirklich. Ja, ihr hört mir zu, wenn ich reden will und natürlich versucht ihr mich zu verstehen, aber ich will ehrlich sein. Es reicht nicht. Ihr seid in eurer eigenen Welt verankert und seht meine neue Welt nicht. Das ist okay so, das verstehe ich. Aber eine Sache muss so nicht sein. Dafür müsst ihr auch meine Welt gar nicht richtig sehen. Und zwar das Unverständnis für die Art und Weise wie sich gemeinsame Unternehmungen verändert haben. Dass ich eben nicht auf laute, schrille Events mitkommen kann oder wenn diese erst am späten Nachmittag beginnen. Dass ich auch nicht nur für eine Stunde oder ein Eis einen Weg von einer Stunde auf mich nehmen kann oder dass ich eben bereits am Vortag wissen muss, wenn wir eine längere Unternehmung machen wollen – oder diese weiter weg ist. Es nervt mich, wenn wir geplant hatten, dass wir uns nach eurer Arbeit noch sehen, und ihr dann absagt, weil ihr irgendwie doch nicht so recht wollt. Meistens an einem Tag, an dem es ausnahmsweise mit dem Schlaf meines Babys sogar zusammengepasst hätte. Oder wenn ihr kurzfristig überlegt, ob ihr vor dem Treffen am späten Nachmittag nicht doch noch was anderes machen könnt, bevor ihr euch mit uns trefft. Es ist anstrengend, wenn ihr viele Dinge hineinquetschen wollt. Ein Besuch bei uns kann einfach nicht irgendwo dazwischen „reingequetscht“ werden.

Ich weiß nicht wann mein Kind einschlafen wird oder quengelig werden wird. Ich kann das nicht planen. Es kann sein, dass das genau dann passiert, wenn ihr ankommt. Dann muss ich die Priorität bei meinem Kind setzen, das leider nicht, wie viele andere Babys, viele viele Stunden schläft. Nein, mein Baby nicht, das schläft so gut wie nie. Wenn es dann soweit ist, kann ich nicht einfach mit euch tratschen. Denn wenn der Schlaf übergangen wird, wird der restliche Abend, die Nacht und meist auch der nächste Tag zum reinsten Horrortrip. Und den muss ich alleine durchstehen, weil eben niemand da ist, der mich entlastet. Anstelle von „für mich da sein“, kommt eben oft dazu, dass diese reinen Besuche mit viel Anstrengungen verbunden sind. Gerade dann, wenn ihr nur eine oder zwei Stunden eingeplant habt. Ganz ehrlich – von solchen Besuchen hab ich nicht viel… leider hauptsächlich Stress. Ich bin müde nach solchen Treffen, weil ich die ganze Zeit multitasken muss. Ich muss tausend Dinge gleichzeitig machen und dabei möchte ich ja auch nicht darauf vergessen, mich über eure Sorgen und Gedanken zu erkundigen. Wenn ihr von uns wieder weggeht, könnt ihr euch entspannt in die Bahn setzen und nach Hause fahren. In Ruhe. Und dann könnt ihr eure Gedanken sortieren, euch ausruhen oder noch mal die Puppen tanzen lassen, je nachdem worauf ihr gerade Lust habt. Ihr braucht euch nur um euch selbst zu kümmern und müsst auf niemanden wirklich Rücksicht nehmen. Genau das merke ich aber eben leider auch wenn es um unsere Treffen geht… Die Rücksichtsnahme fehlt einfach, und das Schlimmste ist, dass ihr das gar nicht merkt. Ich weiß einfach nicht, wie ich euch das alles sagen soll und klarmachen kann, ohne dass ich euch damit verletze… Ich wünschte, ihr könntet verstehen, wie schwierig der Alltag als Mama ist, vor allem, wenn man dabei auf sich alleine gestellt ist… Da braucht jede noch so starke Frau einfach so viel Unterstützung, wie sie nur bekommen kann…

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