Weihnachten ohne Mama und Papa

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Die dicken Regentropfen prasselten unaufhörlich vor das Fenster von Maximilians Kinderzimmer. Er selbst saß auf seinem Lieblingsstuhl und guckte hinaus. Maximilian war traurig. Es war einen Tag vor Heiligabend, doch es war kein Schnee in Sicht. Hatte er sich doch so sehr auf eine weiße Weihnacht gefreut!

Da war aber etwas anderes, das ihn noch viel mehr betrübte – erstmalig würde er Weihnachten ohne seine Eltern verbringen müssen. Na klar, da waren seine lieben Großeltern, mit denen er die Festtage verbringen durfte. Omas Kekse, die sie in der Weihnachtszeit backte, schmeckten ihm hervorragend. Opa zeigte ihm dafür, wie man den Kamin richtig anzündete.

Maximilian gab zu, dass es sich bei den Großeltern wirklich gut aushalten ließ. Dennoch bedrückte ihn, dass seine Eltern einfach einen Urlaub gebucht hatten. Ohne ihn! Als sie ihm dies ein paar Wochen zuvor mitteilten, war Maximilian wütend in sein Zimmer gestürmt. Er hatte sich geschworen, dem Christkind einen Beschwerdebrief zu schreiben. Er fragte sich, was das denn für Eltern seien, die ihren Sohn über die Festtage alleine ließen!

Mittlerweile war sein Zorn verraucht, er arrangierte sich mit der Situation. Außerdem, so dachte er, sollte er lieber brav sein. Er befürchtete, dass er andernfalls keine Geschenke vom Christkind erhalten würde. Er hoffte, dass es nicht gesehen hatte, dass er seine Bauklötze – vor lauter Zorn – vor seine Zimmertür geschmissen hatte. Schließlich wünschte er sich nichts dringender, als ein ferngesteuertes Auto! Ob das Christkind sowas wohl überhaupt auf Lager hatte?

Maximilian löste seinen Blick vom Fenster und den dicken Regentropfen, die noch immer gegen das Glas schlugen. Er trottete aus dem Zimmer und ging zu seinen Großeltern, die im Wohnzimmer saßen. Oma hatte eine alte Krippe aufgebaut und leuchtende Papiersterne an der Decke befestigt. Opa legte gerade ein paar neue Holzscheite in den Ofen. Widerwillig musste Maximilian sich eingestehen, dass es hier durchaus sehr weihnachtlich war.

Sie aßen und plauderten noch etwas zusammen, bevor Maximilian ins Bett ging. Es dauerte ein wenig, bis er einschlief – Opa hatte ihm eine tolle Überraschung zum Frühstück versprochen. Schließlich fiel er in einen tiefen Schlaf.

Als er am nächsten Morgen aufwachte, traute er seinen Augen kaum – er blickte in vier lachende Gesichter. Seine Großeltern – und seine Eltern – strahlten ihn an! Konnte das wahr sein? „Wir wollten dich eben überraschen. Wir haben den Urlaub kurzfristig abgesagt. Es war eine dumme Idee von uns, Weihnachten ohne unseren Schatz verbringen zu wollen“, sagte sein Vater.

Überglücklich sprang Maximilian in seine Arme – ob er das ferngesteuerte Auto bekommen sollte, war ihm derweil völlig egal. Sein sehnlichster Wunsch war bereits in Erfüllung gegangen.

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