Vorteile des Tragens für dich und dein Baby

Vorteile des Tragens für dich und dein Baby
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Dass Babys nahe am Körper getragen werden ist keine neumodische Erfindung und auch kein Öko-Ding, sondern eine uralte Praxis – so alt, wie die Menschheit selbst. Das Bedürfnis nach Nähe und Körperkontakt ist tief in unseren Genen verankert.

Biologisch gesehen sind unsere Babys Traglinge – trotz der modernen Kinderwägen. Unsere Babys wissen von deren Existenz nichts. Sie werden als kleine „Steinzeitbabys“ geboren und fühlen sich dann am wohlsten, wenn sie eng am Körper getragen werden. Und das hat nicht nur Vorteile für dein Baby, sondern auch für dich.

Vorteile des Tragens für dich und dein Baby

  1. Getragene Babys weinen weniger: Babys, die getragen werden, sind zufriedener und weniger unruhig. Warum das ist so, lässt sich mit den Hormonen erklären: Beim Tragen werden seine Wohlfühl- und Glückshormone ausgeschüttet. Aber noch etwas passiert beim Tragen: Eine niederschwellige Kommunikation, die dazu führt,  dass seine Bedürfnisse schneller erfüllt werden. Und damit muss dein Baby weniger weinen.
  2. Tragen stärkt die Bindung: Bei Frühgeborenen wird die Kangaroo-Pflege schon längst eingesetzt, weil die Nähe für die Entwicklung wichtig ist. Nicht nur, aber besonders, wenn Babys einen schweren Start hatten, profitieren sie vom Tragen, um eine Bindung aufzubauen oder zu erhalten – das kann auch nach einem Notkaiserschnitt, einer traumatischen Geburt, einer schwierigen Schwangerschaft oder bei einer Wochenbettdepression der Mutter sein. Der enge körperliche Kontakt stärkt die Bindung. Auch wenn du nicht stillen kannst oder willst, kann das Tragen den Körperkontakt ersetzen, den dein Baby sonst beim Stillen bekommt. Tragen ist aber auch für Pflegekinder oder Adoptivkinder gut, um das Bonding zu stärken.
  3. Tragen als Privatsphäre: Babys sind ein beliebtes Ziel von ungefragten Übergriffen: Sie werden gestreichelt, in die Wange gekniffen, abgeschmust, etc. – und das, obwohl sie sich dabei nicht immer wohl fühlen und die Liebesbekundungen ungefragt geschehen. Das Tragen kann also die Privatsphäre deines Babys wahre und schützen, weil es nicht ganz so einfach ist, hinzugreifen. Aber auch deine Privatsphäre wird gewahrt, wenn du diskret beim Tragen stillst.
  4. Tragen fördert die Gesundheit: Wenn du dein Baby trägst, ist es mehr in Bewegung. Das führt dazu, dass sein gesamter Stoffwechsel angeregt wird und in Kombination mit dem Hautkontakt sein Immunsystem gestärkt wird. Daher lässt sich sagen, dass getragene Kinder weniger krank sind.
  5. Dein Baby bekommt sein Gebärmuttergefühl zurück: Vielleicht hast du schon einmal davon gehört, dass Babys Gebärmutterheimweh haben. Kein Wunder, wenn sie nach 9 Monaten im gemütlichen, warmen Bauch, wo ihre Bedürfnisse prompt erfüllt, sie sanft geschaukelt wurden und keinen Hunger oder keine Kälte kann, plötzlich in eine Welt eintauchen, die hell, grell, laut, schnell ist. Was wünscht sich das Baby dann? Wieder die Bedingungen wie im Bauch zurück – und mit einem Tragetuch oder einer Tragehilfe gelingt das ein Stück.
  6. Tragen als Training: Wenn du dein Baby richtig trägst, dann entlastest du deinen Rücken und beugst Rückenbeschwerden und Haltungsschäden vor. Eine schwache Rückenmuskulatur kann durch regelmäßiges tragen und die Gewichtszunahme deines Kindes langsam aufgebaut werden. Mit deinem Baby in der Trage trainierst du gleichzeitig auf sanfte Weise.
  7. Tragen erleichtert deinen Alltag: Wenn du dein Baby trägst, hast du deine Hände frei und musst nicht warten, bis dein Baby schläft, um endlich im Haushalt etwas zu erledigen oder mit dem Geschwisterkind zu spielen. Ebenso musst du seinen Schlaf nicht unterbrechen wenn du los musst. Zeitlich bist du fleibler und mobiler – das ist doch ein großer Vorteil!
  8. Getragen werden macht klug: Ein getragenes Baby ist immer mitten im Leben dabei – es kann seine Umgebung von einer sicheren Basis auch erkunden und interagieren, sich aber auch verstecken, wenn es ihm zu viel wird. Dein Baby ist mit seiner Umwelt auf Augenhöhe. Das unterstützt seine Sinnesentwicklung und Wahrnehmnung. Außerdem reden Eltern mit ihrem Baby mehr wenn es getragen wird und gehen schneller auf seine Bedürfnisse ein. Das alles regt die Gehirnentwicklung an und fördert die Verknüpfung von Gehirnzellen. Alles ganz nebenbei.
  9. Tragen als Prävention: Immer öfter sieht man Kinder mit Helmen herumlaufen – dabei handelt es sich nicht um überbesorgte Eltern, sondern um eine medizinische Hilfe, weil der Kopf durch die häufige Rückenlage zu einer Verformung und Abflachung des Hinterkopfes führen kann. Damit verbunden kann eine Beeinträchtigung der sensomotorischen Entwicklung sein, die durch die Fehlhaltung entsteht. Das Tragen stellt eine vorbeugende Maßnahme dar, um eine Verformung zu vermeiden. Aber auch die Hüfte profitiert vom Tragen – sofern korrekt getragen wird.

Video: Vorteile des Tragens

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