Umweltfreundlich wickeln: Stoffwindeln, Ökowindeln & Co.

umweltfreundlich wickeln
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Umweltfreundlich wickeln – durchschnittlich braucht ein Baby 5000 Windeln, bis aus dem Windelalter heraus ist. Das sind etwa 1000kg unverrottbarer Müll, der entweder deponiert oder mit hohem Energieaufwand verbrannt werden muss. Erst nach 500 Jahren verrotten Wegwerfwindeln. Das geht nicht nur ordentlich ins Geld, sondern es belastet auch die Umwelt. So eine Windel ist zwar schnell gewechselt und entsorgt, aber der Müllberg wächst und wächst. Gibt es da nicht umweltfreundlichere Alternativen? Wir stellen dir drei Tipps zum „umweltfreundlich wickeln“ vor.

Umweltfreundlich wickeln: Stoffwindeln

Als 1973 die erste Einwegwindel auf den Markt kam, wurden die Stoffwindeln nach bereits wenigen Jahren verdrängt. Dabei war es früher üblich, Babys mit Stoffwindeln zu wickeln. Langsam kommt der Trend wieder zurück – nicht  mehr mit den alten Formen und einfachen Tüchern mit komplizierter Falttechnik, sondern mit neuen und modernen Systemen, die genauso viel Komfort versprechen wie Wegwerfwindeln. Für Stoffwindeln kann man sich aus mehreren Gründen entscheiden:

  • Ökologische Gründe: Waschbare Windeln leisten einen Beitrag zur Abfallvermeidung und damit auch zum Umweltschutz.
  • Kosten: Pro Kind zahlt man gut 2000 Euro für Wegwerfwindeln, bis sie keine mehr brauchen. Stoffwindeln sind preisgünstiger, auch, wenn sie bei der Erstanschaffung teurer sind.
  • Hautgesundheit: Wegwerfwindeln können schnell eine Windeldermatitis hervorrufen, da sie mit chemischen Bindemitteln ausgestattet sind, die den Urin in Gel umwandeln. Die sensible Babyhaut kann darauf reagieren. Bei Stoffwindeln kann dies nicht geschehen, weil sie frei von chemischen Zusatzstoffen sind. Einzig beim Waschmittel muss man vorsichtig sein, zu welchem man greift.
  • Atmungsaktivität: Die Windeltemperatur ist in der Stoffwindel niedriger als in der Wegwerfwindel – speziell für die Hodenentwicklung ist das ein wichtiger Punkt.
  • Sauberkeit: Kinder, die Wegwerfwindeln tragen, werden meist erst mit drei bis vier Jahren sauber, manche sogar deutlich später, weil sie einfach nicht merken, dass sie nass sind. Kinder, die mit Stoffwindeln gewickelt werden, sind häufig schon mit 2 Jahren trocken.
  • Schick und modern: Die heutigen Stoffwindeln haben optisch nicht mehr viel mit jenen aus „Großmutterszeiten“ gemeinsam. Sie sind schick, praktisch zum Anlegen und bestehen aus modernen Stoffen und Mustern.

Umweltfreundlich wickeln: Öko-Einwegwindeln

Bio ist ja in aller Munde – deswegen gibt es auch Öko-Einwegwindeln, die kompostierbar sein sollen und aus umweltfreundlichen Materialien bestehen und dabei gut verträglich sind. Sie stehen in ihrem Komfort den Einwegwindeln nichts nach, belasten die Umwelt aber weniger durch biologisch abbaubare Materialien. Experten sehen diese Entwicklung aber skeptisch:

„Es gibt keine Belege dafür, dass solche Kunststoffe umweltfreundlicher sind als normale, Öko-Bilanzen dazu fehlen. In der Bio-Tonne entsorgt, führen sie dem Kompost keine Nährstoffe zu, da sie vollständig zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut werden. Übliche Kunststoffe sind noch recyclingfähig, die Bio-Kunststoffe stören jedoch die Aufbereitung, wenn sie mit den anderen Verpackungen in den gelben Sack entsorgt werden.“ (ÖKO-Test)

Umweltfreundlich wickeln: Windelfrei

Ein neuer Trend ist das sogenannte „windelfrei“ – wobei es eigentlich kein Trend ist, sondern die ursprünglichste Form des Sauberwerdens. 80% der Weltbevölkerung verwendet keine Windeln – nur im Westen hat sich dieser Markt durchgesetzt. Schließlich stillt er das menschliche Bedürfnis nach Sauberhkeit und Hygiene und ist damit sehr konstant und auch berechenbar. Pro Jahr gibt eine Familie bei einem Durchschnittspreis von 15-34 Cent pro Windel gut 650 Euro aus. In Nordamerika, der EU und Japan werden die meisten Windeln verkauft. Das Prinzip der Windelfreiheit ist schnell erklärt: Babys machen sich bemerkbar, wenn sie mal müssen: Unruhe, bestimmte Geräusche oder andere Signale zeigen an, dass sie abgehalten werden wollen. Beim „großen Geschäft“ erkennen es viele Eltern, wenn das Babys drückt, der Kopf rot wird, oder es ganz ruhig wird – aber auch das kleine Geschäft zeigen Babys an. Reagieren Eltern entsprechend darauf, bleibt diese Fähigkeit auch erhalten – merkt das Baby hingegen, dass seine Signale nicht beantwortet werden, hört es auch damit auf und gewöhnt sich daran, es einfach laufen zu lassen. Babys sollen durch diese Methode lernen ihre Ausscheidungsbedürfnisse wahrzunehmen und sich  mitzuteilen. Das Konzept setzt jedoch einen engen emotionalen und körperlichen Kontakt voraus.

Bei der Windelfrei-Methode geht es nicht um ein Töpfchentraining, sondern es geht um die Kommunikation mit dem Baby und nicht um das Sauberwerden. Deswegen tragen viele windelfrei-Babys auch Stoffwindeln als Backup-Lösung, falls doch einmal etwas passiert. Weil die Kommunikation aber nicht immer ohne Unfälle passiert, sollten Eltern darauf eingestellt sein, dass es größere Wäscheberge gibt. Der Vorteil dieser Methode: Du sparst viel Müll!

Umweltfreundlich wickeln: Feuchttücher

Zum Thema Wickeln gehören auch Feuchttücher dazu, die zur Reiningung verwendet werden. Wenn du wissen möchtest, wie du Feuchttücher einfach selbst herstellen kannst, dann lies bitte hier weiter: Feuchttücher selber machen – Poreinigung ohne Chemikalien

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