Lisa geht mit ihrer Mama zum Kindergarten. Lisa ist ein Mädchen mit zwei kleinen Zöpfen, die Tag für Tag lustig über ihre Ohren hängen. Sieist auch ein sehr lustiges Mädchen, das gern alles weiß und deshalb oft viele Fragen stellt. Manchmal sind es so viele Fragen, manchmal findet sie die Antworten sehr schwierig. Dann muss sie sich eben selber eine Antwort ausdenken.
Es ist ein grauer Morgen. „Grau kann unterschiedlich sein“, findet Lisa. Die Erwachsenen mögen den grauen Himmel im Herbst nicht, sie finden ihn langweilig. Lisa mag es aber, graue Wolken zu beobachten. Sie spaziert manchmal mit erhobenen Kopf und hält das Gesicht ganz in die Richtung der am Himmel vorbeiziehenden grauen Wolken. Sie findet, dass manche Wolken wie kuschelige Tiere aussehen. Mama muss dann immer über Lisa lachen. Aber Lisa mag eben mit dem Kopf in den Wolken gehen.
An diesem Morgen ist es besonders spannend. Die Wolken veranstalten heute ein Wettrennen. Lisa beobachtet gerade, wie ein kleines, helles Wolkenschaf vor einem großen, dunklen Wolkentier einen Vorsprung nimmt. Lisa klatscht vor Freude in die Hände. Mama sagt: „Das ist der Wind, der die Wolken so schnell am Himmel laufen lässt“. Lisa bleibt stehen. Daran hat sie nicht gedacht. Sie muss sofort an das lustige Spiel denken, das sie seit ein paar Tagen im Kindergarten machen. Lisa und andere Kinder stehen im Kreis, halten ihre Arme hoch, wackeln hin und her und blasen dabei mit allen Kräften. Sie haben gelernt, dass Wind Baumzweige bewegt.
Dann zeigt ihr Mama eine Reihe von braunen Herbstblättern, die wie von Zauberhand sich auf einmal von dem Boden erheben und in der Luft drehen. „Der Wind bringt auch die Blätter zum Tanzen“, sagt Mama. Lisa sieht tief in das Gesicht von ihrer Mama und muss schnell eine Frage stellen: „Mama, wer macht den Wind?“
Das ist wieder eine Frage, auf die Mama nur eine schwierige Antwort findet: „Wind ist Luft, die von einem Ort zu einem anderen flieht. Sie hat es dabei sehr eilig.“ Lisa will es genauer wissen: „Wer macht aber den Wind?“ Mama versucht es erneut: „Wenn die Luft warm von der Sonne wird, wird sie leicht und steigt nach oben. Dann kommt kalte Luft nach unten, bis auch diese warm wird. So tauschen die warmen und die kalten Luftmengen immer ihre Plätze.“ Bevor Lisa die nächste Frage stellen kann, findet Mama, dass sie sich beeilen müssen, um rechtzeitig in den Kindergarten zu kommen. Lisa stöhnt, dann muss sie sich eben selber eine Antwort ausdenken.
Als sie endlich im warmen Kindergarten ankamen, war Lisa auf einmal alles klar. Na logisch! Die Luft hat es eilig, an einem warmen Ort zu kommen. Das konnte Lisa sehr gut verstehen.
Liebe Mama, lieber Papa!
Falls dein Liebling/ deine Lieblinge noch nicht schlafen haben wir einen kleinen Tipp für euch. Lest ihm doch diesen Text vor:
Bevor du jetzt einschläfst, legst du deine beiden Hände auf deinen Bauch. Spürst du, wie sich dein Bauch beim Atmen bewegt.
Ganz langsam auf und ab.
Vielleicht kannst du dir vorstellen, es ist eine Welle, die du spürst, wie am Meer.
Sie bewegt dich ganz langsam: Einatmen und Ausatmen.
