Krebserregende Stoffe in Straßenmalkreide gefunden

Wir zeigen dir, wie du Straßenmalkreide selber machen kannst

pixabay-chalk-1869492_1920

Straßenmalkreide für Kinder, die oft aus Gips hergestellt ist, gilt als ungefährlich. Als Geschenkidee sind Straßenmalkreiden beliebt, weil sie für Kinder einen besonderen pädagogischen Wert liefern. Öko-Test wollte wissen, ob es wirklich stimmt, dass die Malkreiden so ungefährlich sind wie man glaubt und hat 16 Kreidesets getestet. Das Testergebnis ist erschreckend: 10 der getesteten Produkte fallen durch, weil sie unter anderem krebserregende Stoffe enthalten.

 

Warum Kinder Straßenmalkreide lieben

Kreide fasziniert Kinder. Das liegt vor allem daran, dass sensorische und motorische Fähigkeiten, Ausdauer und Kreativität gefördert werden – ganz spielerisch und nebenbei. Mit Kreide gestalten Kinder lustvoll, autonom und unbeeinflusst von den kritischen Blicken der Erwachsenen. Es macht ihnen Freude, mit Farbe großflächig und weit zu malen und die Farben miteinander zu vermischen. Kinder lieben es, das trockene, staubige Material zu fühlen und Kontraste auf dunklem Untergrund zu erzeugen. Sie spüren ihre Selbstwirksamkeit, wenn sie mit kleinen Bewegungen Großes erzielen und ihre ganz eigenen Spuren hinterlassen. Doch der Spaß ist nicht ganz ungefährlich:

 

Krebserregende Stoffe in Straßenmalkreide gefunden

Das Bundesinstitut für Risikobewertung in Deutschland bewertet Kinderkreide grundsätzlich als ungiftig, weil sie aus Gips hergestellt wird. Sollten Kinder den feinen Staub einatmen, die Kreide ablutschen oder ein Stück davon abbeißen, passiert nichts – so die Einschätzung. Nur bei professioneller Künstlerkreide könnten giftige Farbpigmente enthalten sein. Doch was steckt dahinter? Ist Kinderkreide wirklich so ungefährlich?

Öko-Test hat 16 Kinderkreidesets getestet. Das Ergebnis: 10 der Produkte waren mangelhaft und fielen im Test durch. Nur in sechs von 16 Produkten wurden keine bedenklichen Inhaltsstoffe gefunden. 2/3 der getesteten Kreidesets enthielten krebserregende Farbbestandteile – vor allem die roten Kreidestücke weisen eine erhöhte Menge an Toluylendiamin auf. Welche Marken betroffen sind, kannst du auf ÖKOTEST nachlesen.

Für Kreide ist die Rechtslage nicht eindeutig: Seit 2012 ist das aromatische Amin von der Europäischen Chemikalienagentur als offiziell krebserregend eingestuft. Es steht außerdem unter Verdacht, das Erbgut zu schädigen und die Fruchtbarkeit einzuschränken. Während das Amin in Bedarfgegenständen und textilem Spielzeug künftig verboten werden soll, ist die Kindermalkreide davon ausgenommen, weil sie unter die EU-Spielzeugrichtlinie fällt. Diese beschränkt jedoch nur den Toluylendiamin-Gehalt in Fingerfarben.

Seit 2009 sind bedenkliche, krebsauslösende oder Pseudoallergie auslösende Färbemittel zwar durch den ADI-Wert begrenzt, aber es tauchen immer wieder Kreiden auf, die diesen Wert überschreiten. Zu den krebserregenden Azofarben zählen E110, E122, E123 und E124, aber auch E102, E104 und E180, die Pseudoallergien auslösen können und unter dem Verdacht stehen, Aufmerksamkeitsstörungen auszulösen.

Fakt ist: Krank machende Stoffe haben nichts in Spielzeug mit hohem Hautkontakt zu suchen.

Bedenkt man nun, dass Kinder diesen feinen Staub einatmen, dann ist das keine angenehme Vorstellung.

 

Straßenmalkreide selber machen

Straßenmalkreide selber zu machen ist gar nicht schwer und eine gute Alternative, um sicher zu sein, was in den Kreiden drinnen ist.  Du brauchst nur ein paar Zutaten, um deine eigene Straßenmalkreide herzustellen:

  • Rollen von einer Küchenrolle oder vom Toilettenpapier
  • 1 Bogen Papier in DIN A5
  • Schere
  • Klebeband
  • Modellbaugips oder Hobbygips
  • Natürliches Färbemittel oder Färbesäfte (Roter Rübensaft, Kurkuma, Rotkrautsaft, Holundersaft, Paprikapulver, Zimt, etc.)
  • Natron
  • Joghurtbecher zum Anrühren
  • Trichter zum Einfüllen

Und so funktioniert es:

  1. Zuerst stellen wir die Gießformen her. Dazu einen DIN A5 Bogen auf der längeren Seite halbieren, sodass zwei Streifen entstehen.
  2. Eines dieser Stücke wickelst du um die Klopapier- oder Küchenrolle und zwar so, dass am unteren Rand das weiße Papier übersteht.
  3. Nun die Rolle verschließen, indem du den Rand zur Mitte knickst.
  4. Anschließend gut abkleben, damit kleine Öffnungen verschlossen werden. Auch die Längsseite der Röhre nun zukleben mit einem festen Klebeband.
  5. Die Papierrolle kannst du nun von der Klopapier- oder Küchenrolle ziehen. Wiederhole den Vorgang so oft, wie du Kreiden haben möchtest.
  6. Jetzt zur Kreidemasse: Die Kreide besteht aus Gips, Färbemittel und Wasser. Natron kannst du hinzufügen, dann wird die Kreide sehr luftig. Je nachdem, womit du färbst, ergibt sich ein anderes Mischverhältnis:
  7. Wenn du Gewürzpulver zum Färben nimmst dann brauchst du 3EL Wasser, 1EL Gewürzpulver und 3 EL Gips.
  8. Beim Färben mit Säften, die ehr dünnflüssig sind, brauchst du 3EL Färbeflüssigkeit und 4EL Gips.
  9. Wenn du fertige Farben nimmst, dann den Gips nach Anleitung anrühren und die Farben untermischen.
  10. Wenn du alle gewünschten Farben hast, werden diese in deine Gießformen gefüllt. Ein Trichter ist dabei sehr hilfreich. Nach 12-36 Stunden sind die Kreiden dann ausgehärtet und du kannst das Papier abziehen.
TEILEN