Kind will nicht mehr in den Kindergarten

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Kind will nicht mehr in den Kindergarten – ein Problem, das wohl viele Eltern kennen. Auch wir haben dazu eine Frage bekommen:

Liebes wlf-Team,

ich habe ein Problem. Meine Tochter, 3 Jahre, will nicht mehr in den Kindergarten. Sie ist nun drei Monate dort und es klappte mit der Eingewöhnung auch gut. Schon nach wenigen Tagen blieb sie alleine dort und weinte nur kurz. Sie hat Freunde gefunden und sich auch immer gefreut. Aber seit ein paar Tagen schreit sie zu Hause schon los, dass sie nicht in den Kindergarten will, schreit den ganzen Weg dorthin. Es tut mir so weh, aber sie muss in den Kindergarten. Was soll ich denn tun? Danke, Martina


Liebe Martina,

die Gründe, warum deine Tochter nicht mehr in den Kindergarten will, können vielfältig sein und es ist auch nicht ungewöhnlich, dass nach den ersten Monaten nach der Eingewöhnung ein Streik des Kindes eintritt. Dann ist der Kindergarten nämlich nicht mehr neu und spannend, sondern Routine und die Kinder merken, dass sie über einen langen Zeitraum von ihren Eltern getrennt sind. Es gibt aber auch Kinder, die von der Eingewöhnung erstmals eine kleine Erholung brauchen, weil sie schlichtweg stressig ist. Sie haben keine Energien mehr. Kinder gewöhnen sich nicht binnen zwei Wochen in den Kindergarten ein und bauen in diesem Zeitraum auch keine feste Bindung zu neuen Personen auf, sondern das braucht Monate. In dieser Zeit wird ihnen viel abverlangt: Neue Kinder, neue Strukturen, neue Personen und viel Anpassungsfähigkeit.

Kind will nicht mehr in den Kindergarten: Diese Phasen gibt es immer wieder

Auch nach der Eingewöhnung kann es immer wieder Phasen geben, in denen Kinder den Kindergarten ablehnen: Wenn die Lieblings-Pädagogin nicht da ist, wenn das Essen nicht schmeckt, wenn der beste Freundin plötzlich nicht mehr Freund ist, wenn die Pädagogin schimpft etc.

Du kannst deine Tochter aber durch diese Phasen begleiten. Ich habe es bei meinen Kindern auch schon mehrmals erlebt und gute Erfahrungen mit ein paar Tipps gemacht, die ich dir weiter unten noch verrate. Denn auch bei uns musste der Kindergarten sein und ich hatte nicht die Möglichkeit, sie anders betreuen zu lassen oder sie ein paar Tage rauszunehmen (auch, wenn diese Option mit Sicherheit einige Situationen entschärft hätte).  Und auch kurz vor der Schule äußern Kinder ihren Widerwillen, weil sie sich einfach schon zu groß fühlen für den Kindergarten. Besonders dann können sie sehr sehr anstrengend sein. Ich verrate dir einfach einmal, wie es bei uns am besten klappte:

Vorstellungen verabschieden

Viele Eltern haben hohe Erwartungen an ihre Kinder und stellen sich vor, dass das Kind jeden Tag fröhlich und voller Begeisterung in den Kindergarten geht. Mein Rat: Vergiss es. Das ist unrealistisch. Auch wenn wir es nur schwer aushalten, wenn unsere Kinder traurig oder wütend sind, diese Gefühle gehören dazu und wir müssen ihnen diese Gefühle zugestehen.

Die richtigen Worte finden

Für dein Kind macht es einen Unterschied, ob es in den Kindergarten DARF oder MUSS. Achte einmal bei deiner Wortwahl darauf. Alles mit MUSS erzeugt unnötigen Druck auf dein Kind – DARF klingt gleich viel sympathischer und zeigt, dass es etwas Besonderes ist. Aber noch ein paar Punkte habe ich gefunden

Die Gefühle ernst nehmen

So banal die Gründe warum dein Kind den Kindergarten nun verweigert für dich sind, für dein Kind sind sie es nicht. Sie stellen ein reales Problem dar und daher ist es umso wichtiger, dass du deine Tochter mit ihren Gefühlen ernst nimmst. Den Grund herauszufinden ist gar nicht so einfach.

Den Grund herausfinden

Wenn auch deine Tochter so ähnlich gesprächig wie meine ist, dann wirst du vom Kindergarten und was sie dort erlebt hat nur sehr wenig erfahren. Alle Fragetechniken scheitern.

„Wie war heute dein Tag?“ – „Schön.“

„Warst du heute im Garten?“ – „Weiß nicht.“

„Was gab es zum Essen?“ – „Nudeln.“ (Jeden Tag)

„Hast du heute in der Bauecke gespielt?“ – „Sag ich nicht.“

Dann noch herauszufinden, warum das Kind gerade nicht in den Kindergarten will, ist ungleich schwieriger. Aber oft klappt es mit ein paar Tricks wie einem Rollenspiel mit Puppen und Kuscheltieren, mit einer Mal-Zeit, wo dein Kind seine Emotionen ausdrücken kann, aber auch in deiner Erzähl-Stunde, die wir tatsächlich eingeführt haben und einander von unserem Tag berichten. Spätestens da erfahre ich dann, dass es Linsen oder Reis zu essen gab.

Vom Vertrauen

Entscheidend ist immer, dass DU Vertrauen in die PädagogInnen hast. Du brauchst mit ihnen eine gute Basis und die Gewissheit, dass sie sich der Bedürfnisse deines Kindes annehmen, dass sie deine Tochter trösten, statt sie in der Ecke ausweinen zu lassen. Wenn du Vertrauen hast, dann spürt das auch deine Tochter – umgekehrt natürlich auch.

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Alles Liebe, Anna von welovefamily

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