Kind, 1 Jahr, wacht nachts ständig auf

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Mein Kleiner wird jetzt im Juli 1 Jahr alt und er schläft nachts einfach nicht bzw. wird er ständig wach und quengelt. Er dreht sich nur herum. Alle zwei Stunden und das seit seiner Geburt. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll, damit er schläft. Mittags schläft er auch nur kurz – halbe Stunde bis Stunde. Habe Homöopathie ausprobiert, fixe Rituale, das Bettchen umgestellt – es wurde nicht besser. Ich bin mittlerweile so ko vom Schlafentzug und der Kleine ist nur am Quengeln. Wer hat einen Tipp oder Rat für mich?

 

Hallo,

grundsätzlich sind bei Kleinkindern häufig vorkommende Schlafbewegungen normal – Kinder rotieren gerne im Bett, drehen sich herum und sind nachts unruhiger. Auch das kurze Aufwachen zwischen den einzelnen Schlafphasen ist in der Norm und völlig normal – dein Kleiner versichert sich, dass du noch da bist und er in Sicherheit ist. Zunehmend wird dein Sohn lernen, von selbst und ohne deine Hilfe von einer Schlafphase in die nächste zu kommen und das gelingt ihm, wenn er Sicherheit hat und seine Bedürfnisse erfüllt wurden. Schlafen ist nichts, was ein Kind lernen muss – Kinder können schlafen, sie schlafen nur anders und brauchen bestimmte „Bedingungen“, die ihnen das Schlafen erleichtern. Vielleicht kannst du ihm ein T-Shirt von dir ins Bett legen, damit er deinen Geruch immer nahe bei sich hat.

Du hast jetzt nicht geschrieben, wo dein Sohn schläft: Bei dir im Bett, bei dir im Schlafzimmer oder im eigenen Zimmer. Ich weiß auch nicht, ob der in den Schlaf gestillt wird, die Flasche bekommt oder wie euer Ritual aussieht – ich kann also nur mutmaßen. Vielleicht – und das nun nur eine Vermutung – liegt das häufige Aufwachen auch daran, dass er deine Sicherheit vermittelnde Nähe nicht spürt.  Dein Kleiner befindet sich mitten in einem großen motorischen Entwicklungsschritt des selbständigen Laufens – das kann ihn verunsichern und dann wird er deine Nähe noch mehr suchen. Vielleicht ist er auch ein Kerlchen, der sich mit vielen Reizen in seiner Umgebung schwer tut und mehr Ruhe bräuchte, um zu entspannen. Achte darauf, dass ihm nachts nicht kalt ist (Schlafsack), dass der Abend eher ruhig und gleichmäßig verläuft, dass du entspannende Massagen einbaust, damit er sich entspannen kann.

Du kannst deinem Sohn gar nicht genug liebevolle Zuwendung und Körperkontakt geben. Keine Sorge, du verwöhnst ihn damit nicht. Auf diese Weise kann er uneingeschränktes Urvertrauen aufbauen, das eine spätere Ablösung einfacher werden lässt.

Das Gefühl völlig ko und ausgelaugt zu sein, kann ich dir gut nachempfinden. Ich bin auch Mutter. Genau dieses Gefühl macht und zu lebenden Menschen und zu Menschen, die geben und fühlen können. Genau in diesen Situationen hatte ich immer das Gefühl, dass es bei allen anderen besser lief als bei ihr und ich schämte mich auch ein wenig dafür, dass ich manchmal so richtig wütend auf mein Kind wurde. Ja, Schlafentzug ist hart. Ich hätte jemanden gebraucht der mir sagt, dass es in Ordnung ist, müde zu sein, dass meine Kräfte begrenzt sind und dass es Hilfe gibt, damit ich meine Energie auftanken kann. Du bist keine Maschine, du bist nicht wartungsfrei und du läufst auch nicht unbegrenzt im Bestleistungsbetrieb. Verlang nicht zu viel von dir und vergleiche dich nicht mit anderen, denn wenn du genau hinhörst, geht es denen auch nicht besser. Durch gegenseitige Blendung und vorspielen, wie toll und easy doch alles läuft, treiben sich Mütter untereinander zu Höchstleistungen an. Was kannst du also tun?

Darüber reden. Rede darüber wenn du müde bist und den vielen Herausforderungen gerade nicht gewachsen. Rede mit jemand darüber, der für deine Situation Verständnis hat und dir hilft, dich aus deinem Tief zu holen. Eine gute Freundin, eine andere Mama, deine eigene Mama oder auch dein Partner können gute Ratgeber und Hilfen für dich sein.

Denke immer, dass jede Frau in erster Linie ein Mensch mit Hoffnungen, Wünschen, Gefühlen und Bedürfnissen ist. Das ändert sich auch nicht wenn du Mutter bist.

Zwar dreht sich der Alltag eher um dein Kind als um dich, aber nur wenn das eigene Ich auch zufrieden ist, kannst du diese Kraft deiner Familie weitergeben. Wenn größere Auszeiten nicht möglich sind, dann sind es vielleicht die kleinen Momente, die sich umsetzen lassen. Es können kleine Dinge und Situationen sein, die deine persönlichen Kraftinseln im Alltag sind. Zum Beispiel:

  • Sonnencreme, die dich an Erholung, Urlaub, Strand und Meer erinnert – creme dir morgens schon dein Gesicht damit ein
  • Flip Flops erinnern dich an den ultimativen Strandurlaub? Dann zieh sie zu Hause an.
  • Cocktail ist für dich Party und Ausgelassenheit? Dann zaubere dir auch zu Hause einen!

Denk mal daran, in welchen Situationen du dich so richtig glücklich, ausgelassen und frei gefühlt hast – und dann versuch etwas zu finden, was dich in dieser Situation begleitet hat und was symbolisch für dieses Gefühl stehen könnte. Integriere es in deinen Alltag.

In unserem Artikel „Übernächtig: 10 Tipps, wie du den Tag nach einer kurzen Nacht überstehst“ findest du noch weitere Tipps.

Alles Liebe, Anna von welovefamily

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