Ich, die Anti-Bento-Box-Mutter

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Als ich vor fast schon 9 Jahren meine Tochter bekam, war ich zwar auf schlaflose Nächte, Blähungen, Feuchtblattern und Breikochen vorbereitet, aber eine Herausforderung am Eltern-Sein habe ich komplett unterschätzt (bzw. von ihrer Existenz bis vor kurzem nichts gewusst): Bento Boxen.

Bento-Boxen vs. Butterbrot

Ich möchte mal behaupten, dass ich wegen dem Druck die perfekte Jausenbox für mein Kind zusammenzustellen ebenso viele schlaflose Nächte hatte wie wegen ihren Blähungen. (Natürlich sarkastisch zu verstehen). Ich versuche mich bis heute mit mal mehr oder weniger Erfolg dem kollektiven Druck des Bento-Boxen-Clubs zu entziehen, aber dieser Druck entsteht fast automatisch, wenn man nachmittags am Spielplatz nur ein labbriges Butterbrot hervorholt.

Daher kommt also der Trend

Also googlest du nach Bentoboxen und erfährst dabei, dass dieser Trend aus Japan kommt. In Japan ist es nämlich Tradition, seinen Kindern eine aufwendig gestaltete Lunchbox mitzugeben und sie mit kleinen Kunstwerken aus Reis, Obst und Gemüse zu bestücken. Und wenn ich von Kunstwerken rede, dann meine ich nicht bloß ein paar ausgestochene Gurten- und Brotscheiben, sondern richtig kleine Gebilde.

Meine erster Gedanke war: WOW! Kleine Kunstwerke aus Reis, toll! Aber ich bräuchte mir diese Mühe gar nicht zu machen, denn meine Kinder essen weder kalten Reis, noch kalte Würstel. Aber dennoch: Ich ziehe meinen Hut. Vor allen Menschen, die solche Kunstwerke schaffen. Egal ob Bento-Box oder Geburtstagskuchen.

Kurs „Zeitmanangement für Bento-Boxen-Mütter“ gesucht

Ich bin damit überfordert. Nicht nur mit der Herstellung, sondern damit, dass mich diese Bentoboxen im Real-Life regelmäßig verfolgen. Auch auf meiner Facebook-Timeline, auf Pinterest & Co. tauchen immer wieder Bilder von Jausenboxen auf, die mich jedes Mal vor ein Rätsel stellen: Wo finde ich einen Kurs für Zeitmanangement für ausgelastete Mütter „mit ohne“ Kreativtät?

Ja wirklich. Ausgestochene Blumen in Gurkenformen, Radieschenmäuse und Wurstbrotgesichter sind mit ein Rätsel und mir ist nicht klar, wann diese Boxen zwischen Kinder aufwecken, anziehen, 5-Minuten-Bad-Routine, Kaffee trinken und Kinder-antreiben-damit-sie-pünktlich-sind gezaubert werden.

Pragmatisch, praktisch, gut.

Ich gehöre zu der Mütter-Fraktion, die keine Mary Poppins Tasche mit sich herumträgt und ein kleines „All-you-can-eat“-Buffet aus Hirsekringel, Apfelschnitzen & Co. am Spielplatz liebevoll drapiert aufbaut. Nein. Ich belege einfach ein paar Brote mit Käse, klappe sie zusammen und packe sie ein. Fertig. Und wenn sie Glück haben, dann schnipple ich mal ein wenig Obst mundgerecht.

Einfallslos? Ja, mit Sicherheit.

Sättigend? Ja.

Lieblos? Nein, denn mehr schaffe ich einfach nicht. Weder habe ich dafür die Zeit, noch die nötige Kreativität.

Ode an das gute, alte Butterbrot

Es muss jetzt einmal gesagt werden: Das gute alte Butterbrot muss sich zwischen den ganzen Super-Bento-Boxen nicht verstecken.  Meine Kinder sind auch ohne Wurstbrotgesichter und Radieschenmäuse glücklich. Und satt.

So ein Butterbrot kann nämlich auch einiges: Immerhin sind Kohlenhydrate gut fürs Hirn, die Ballaststoffe helfen bei der Verdauung, Vitamin B1 stärkt die Nerven und das Gedächtnis, Vitamin B6 kurbelt den Stoffwechsel an, Eisen unterstützt den Sauerstofftransport, Magnesium stärkt die Muskeln und Zink die Abwehrkräfte – das sind nur ein paar Dinge, die das so unbeliebte Butterbrot für uns tut. Und bei der Sache mit den Nerven denke ich selbst daran, mal öfter eines zu essen.

Butterbrot geht übrigens auch gesund: Wer zu einem Vollkornbrot greift, nur etwa 10 g Butter verwendet und nicht vier Scheiben davon isst, tut seiner Gesundheit sogar einen Gefallen. Wie immer kommt es auf die Menge an. Dann hat ein Butterbrot nämlich nur durchschnittlich 180 Kalorien – im Vergleich dazu kommt ein Schokoriegel auf gut 275 Kalorien und ein Stück Süßes wie etwa ein Kuchen auf durchschnittlich 230 Kalorien.

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