Ein Wiegenlied im Herbst

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Marie und Lena waren Schwestern. Ihre Mutter erwartete gerade ein drittes Kind. Es sollte nun endlich einmal ein Junge werden. Vati wollte das und Mutti auch. Doch die beiden Mädchen wünschten sich keinen kleinen Rabauken zum Geschwisterchen, sondern eine süße kleine Schwester. Sie träumten schon davon, wie sie das kleine Geschwisterchen stolz im Kinderwagen durch das Wohnviertel fahren wollten. Man könnte mit dem Neuankömmling unter dem Apfelbaum im Garten Familie spielen.

Doch dieses Mal erhörte der Himmel wohl Vatis Wunsch. Gerechterweise ließ der liebe Gott aber auch Marie und Lena nicht im Stich – es wurden nämlich Zwillinge. Ein Junge namens Oscar und eine kleine Schwester namens Emma lagen in ihren Wiegen. Jeden Abend bestaunten Maria und Lena die beiden Winzlinge. „Hatten wir auch mal so kleine Hände, Mama?“ wollten sie wissen. Manchmal durften sie dem kleinen Oscar das Fläschchen geben, manchmal der kleinen Emma. Die Mutter wusste sehr genau, dass die beiden Mädchen sich ein Schwesterchen gewünscht hatten. Sie wollte aber nicht, dass die beiden ihren neuen Bruder weniger lieb hatten. „Überlegt Euch doch bitte einmal ein Wiegenlied für Oscar, ja?“ schlug sie vor. Denn Oscar wollte und wollte nicht einschlafen. Lena und Marie zogen sich zur Beratung in ihre Deckenhöhle zurück und dachten lange nach.

Der kleine Oscar war ein Septemberkind. Also dichteten Marie und Lena folgendes Wiegenlied, das sie jeden Abend für ihren kleinen Bruder sangen:

Schlaf, mein Oscar, schlaf jetzt ein im Herbst, da weht ein Wind Schlaf, mein Oscar, schlaf jetzt ein und sei ein liebes Kind

Schlaf mein Oscar, träume schön von Lena und Marie wenn im September Blätter weh’n dann spiel’n wir „Pferdchen, hü!“

Und damit war klar, dass auch der kleine Bruder an den Spielen der beiden teilnehmen durfte. Wer weiß, wozu ein kleiner Bruder gut ist. Außerdem ist es viel besser, wenn man zwei Geschwisterchen hat – weil man sich dann nicht streiten muss, wer wem die Flasche geben darf. Papa war glücklich, weil er endlich einen Thronfolger hatte. Mama war wegen der Zwillinge etwas gestresst. Aber sie war auch glücklich, dass ihre beiden großen Mädel oft mithalfen. Alles war gut.


Liebe Mama, lieber Papa!
Schlafen die kleinen Engel schon? Wenn nicht lies doch diesen Text ganz leise und langsam vor:

Leg dich ganz bequem hin.

Du hast dich gut zugedeckt und spürst wie angenehm es in deinem Bett ist. Du kannst ein paar Mal tief ein und ausatmen und dabei deinen Atem unter deiner Nase spüren. Ganz tiefe Atemzüge……

Schaust du dir manchmal die Wolken am Himmel an?

Die, die wie Wattepolster ausschauen?

Stell dir vor, du bist jetzt von so einer Wolke eingehüllt. Sie hat sich rund um dich gelegt und du fühlst dich wie in einer dicken warmen Decke. Ganz gemütlich. Die Wolke ist bei dir, um dich zu beschützen. Alles was für dich nicht angenehm ist, hält sie von dir ab. Laute Geräusche sind etwas leiser, wenn es dir kalt war, wird es dir ganz angenehm warm. Du fühlst dich ganz leicht.

In dieser Wolkendecke ist es einfach wunderbar. Es kann sein, dass dir vielleicht ein ganz schönes Erlebnis von heute einfällt. Vielleicht hat jemand zu dir gesagt, dass er dich lieb hat, oder du hast jemanden ganz besonders lieb. Erinnere dich daran. Du spürst, wie dir bei diesen Erinnerung ganz wohl wird um dein Herz…Vielleicht wirst du ein wenig müd. Ganz angenehm müd…. Es geht dir ganz, ganz gut in deinem wunderbaren Wolkenbett.

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