Ein Geschwisterchen kommt – so haben wir es unseren Kindern gesagt

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Dass ich schwanger war, das wusste ich gleich. Dazu brauchte ich keinen Test mehr. Natürlich habe ich als bekennender Kontrollfreak nicht nur einen gemacht – ich wollte diesen zweiten Strich, den wir uns so lange gewünscht haben, immer und immer wieder sehen. Nach Monaten des Wartens hat es endlich geklappt und wir dürfen ein drittes Kind in unserer Familie empfangen. Hoffentlich. Meine Brüste spannten wie verrückt, mir war kotzübel (wie noch in keiner Schwangerschaft zuvor). Das alles war mir (zu Beginn noch) egal. Irgendwie war da ein ganz besonderes Gefühl in meinem Bauch, das ich nicht beschreiben kann.

Das ungeschriebene 12-Wochen-Gesetz

Wir stellten uns nicht nur die Frage, wie wir es den Kindern sagen, sondern fragten uns auch, wie sie damit umgehen würden, wenn das Baby nicht bleibt. Schließlich erlebten wir schon eine Fehlgeburt, kurz vor der 12. Woche. Dann, wenn keiner mehr so richtig daran denkt. Dann, wenn schon die erste Freude aufkeimt. Schnell kann aber alles vorbei sein. Wir entschieden also zu warten.

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12 unglaublich lange Wochen

Die Kinder spürten, dass irgendetwas los war. Diese 12 Wochen waren nicht nur wegen der Schwangerschaft unglaublich anstrengend: Mehrmals am Tag hatte ich die Toilette umarmt, an essen war kaum zu denken. Ich war müde, dass ich sofort ein kleines Nickerchen machte, wenn ich mich nur hinsetzte. Die Arbeit stresste mich und tat mir nicht gut. Dazu noch ein heißer, wirklich heißer Sommer, der meinen Kreislauf strapazierte und mich zur Cola-Trinkerin machte. Als wäre das nicht schon genug gewesen, standen die Kinder neben sich, waren anstrengend, launisch, missmutig, hatten nur Unsinn im Kopf, hörten kein bisschen und tanzten mir auf der Nase herum. Ich wusste, dass ich nur ihr Ventil war für ihre Unsicherheit – die ja auch unsere Schuld war, denn wir wollten erst warten, bis die 12 Wochen vorbei waren.

Ichplatzgleich

Tag X war endlich da. 12 Wochen waren vorüber. Ich hatte eine Blutuntersuchung mit Kreislaufkollaps hinter mir und durfte endlich meinen Mutter-Kind-Pass in Händen halten. Das Baby entwickelte sich (noch) unauffällig. Alles so, wie es sein sollte. Und ich in einem Hormonflash zwischen „himmelhochjauchzend“ und „zu-Tode-betrübt“. Da kam ich also mit der Pränatal-Ausstattung einer jeden Mutter nach Hause: Mutter-Kind-Pass, Ultraschallbild und ein breites Grinsen. “Es ist alles gut. Wir können dann.“

Es musste endlich raus. Sonst würden mich diese Kinder noch in den Wahnsinn treiben. Als ich also nach Hause kam, hüpfte ein Kind auf der Couch herum, das andere verstreute gemütlich Reis im Wohnzimmer. Ich ging noch einmal zurück, schloss die Augen und versuchte es erneut – in der Hoffnung, das war alles nur Einbildung. Denkste.

Ein schirch gemaltes Bild

Ganz unspektakulär habe ich ihnen das Ultraschallfoto gezeigt und sie gefragt, ob sie denn wüssten, was das ist.

„Ein Ball“ war die erste Antwort. Naja, fast.

„Ein schirch gemaltes Bild“ war der zweite Versuch. Noch einer mit ein wenig Hilfe:

„So ein Bild haben wir auch von euch“  und dann platzte die Bombe: „Das bin ich! Ich in deinem Bauch“! Kind strahlte über das ganze Gesicht, lag aber ein bisschen daneben.

„Nein, das bist nicht du. Deine Bilder haben wir im Fotoalbum.“ – „Dann bin ich das“ versuchte Kind 2 ihr Glück.

„Nein, auch du bist das nicht.“ – Kind 1 wurde ungläubig: „Ja wer soll das sonst sein?“

Denken, Denken, Denken.

„Ein Baby! Du hast ein Baby im Bauch“ schrie Kind 1 voller Begeisterung. „Jetzt weiß ich auch, warum du so komisch warst.“

Natürlich war das nur der Anfang. Sie wollten dann noch ihre Fotos sehen, ihren Mutter-Kind-Pass und auch ihre Babyfotos. Wir haben uns die ganze Schwangerschaft darüber unterhalten, wie es wohl mit einem Baby sein wird, was ein Baby braucht, was ein Baby isst, wo das Baby schlafen wird, dass das Baby auch nerven wird, dass es nicht gleich ein Spielgefährte ist und auch keine lebende Puppe, dass das Baby an meiner Brust trinken wird, dass es getragen wird, dass es weinen wird und viel viel Nähe braucht.

Und wie war es bei dir? Wie hast du deinen Kindern davon erzählt? Schick uns deine Story!

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