Die Winterfee

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10 Gründe, warum Lesen wichtig ist!

Lisa und Peter spielten im Garten Ball. Sie hatten Spaß, aber ganz glücklich waren die Zwillinge trotzdem nicht. Es war schon Mitte Dezember und hatte noch nicht geschneit.
„Würd‘ lieber eine Schneeballschlacht machen“, brummte Peter.
„Ja, ich auch.“
„Warum schneit es heuer nicht?“, fragten die beiden ihre Eltern.
„Vielleicht hat die Winterfee keine Lust auf Schnee“, sagte Mama.
„Winterfee?“, fragte Lisa erstaunt.
„Sowas gibt’s doch gar nicht“, rief Peter.
„Wenn eure Mama es sagt, dann wird es so sein.“
Peter bemerkte wie sein Vater schmunzelte. Also konnte er das nicht ernst gemeint haben.
Lisa jedoch ging die Winterfee nicht mehr aus dem Kopf. Am späteren Abend, als Peter schon schlief, lag Lisa immer noch wach da. Plötzlich hörte sie einen lauten Plumps. Dann sah sie, dass etwas auf ihr Bett hinaufkraxelte und sich vor sie hinsetzte. Lisa war so erstaunt, dass sie nichts sagen konnte.
„Was starrst du mich so an? Jetzt bin ich da. Also, was willst du?“
„Wer bist du?“
„Na, die Winterfee! Du hast so stark an mich gedacht, dass ich herkommen musste. Muss ich immer, wenn Menschenkinder intensiv an mich denken. Mag ich aber gar nicht.“
Lisa blieb der Mund offen. Feen hatte sie sich zart und liebenswürdig und klein vorgestellt. Gut, klein war diese schon, aber ziemlich rundlich und kratzbürstig. Außerdem …
„Hast du keine Flügel?“
„Flügel? Weil du das wissen willst, musste ich mich auf den langen Weg zu dir machen?“
„Nein, ich …“
„Also, ihr Menschenkinder seid wirklich eigenartig. Flügel hat man nicht einfach! Die muss man sich verdienen! Da sind sie streng, die großen Feen! Aber ich will nicht immer tun, was die sagen! Also?“
„Warum lässt du es nicht schneien?“
„Schneien, jeden Winter das Gleiche. Heuer will ich keinen Schnee. Basta!“
„Die meiste Zeit im Jahr ist ohne Schnee. Da darf’s im Winter schneien. Das ist schön.“ Lisa schmeichelte.
„Ich will einmal was anderes!“
„Aber … dann bekommst du sicher keine Flügel.“
„Wer braucht schon Flügel!“
„Jede Fee muss doch fliegen.“
„Ich komm‘ so zurecht.“
„Du bist in mein Zimmer geplumpst …“
„Na und?!“
Lisa nahm ihren Mut zusammen und erzählte der Winterfee von der Freude, die Kinder mit dem Schnee haben. Sie erzählte vom Skifahren, Rodeln, Schneemannbauen und von lustigen Schneeballschlachten. Da wurde die Fee nachdenklich und – verschwand.
Als Lisa am nächsten Morgen aufwachte, weckte sie Peter.
„Du, in der Nacht war die Winterfee da. Sie will keinen Schnee, ihre Flügel sind ihr egal. Und ich hab‘ sie verärgert und jetzt wird’s nicht schneien …“
„Was quasselst du?“, murmelte Peter schlaftrunken.
„Aber es ist wahr!“
„Blödsinn. Sieh‘ aus dem Fenster!“
Lisa tat es und sah, dass es schneite. Dicke, große Schneeflocken. Da freute sie sich und dachte an die Winterfee, die nun wohl ihre Flügel bekommen würde.

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