Die Reise des kleinen Regentropfens

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In einer großen dunklen Wolke lebte zwischen vielen Regentropfen, der kleine Tropfen Blib. Er tobte gerade wild mit seinen Freunden herum, als plötzlich jemand seinen Namen rief. „Blib!“ Es war Platsch, der große Cheftropfen in der Wolke. „Blib! Jetzt komm schon!“, rief er ungeduldig und sagte: „Deine Reise fängt jetzt an.“

Die Reise! Blib hatte schon gehört, dass jeder von ihnen irgendwann auf die Erde zu den Menschen fallen würde. Wie es da wohl aussah? Blib war ganz aufgeregt. Doch bevor er noch mehr darüber nachdenken konnte, ging es auch schon los.

Tiefer und tiefer fiel er zwischen vielen anderen Tropfen nach unten. Und auf einmal war es vorbei. Unsanft landete er auf dem harten Dach eines Hauses. Neugierig sah er sich um. Doch rings um ihn herum war alles grau und schmutzig und gar nicht schön. Rasend schnell und laut fuhren Autos unter ihm vorbei. Und die Menschen, die er sah, schauten mürrisch und versteckten sich vor den Tropfen unter großen Regenschirmen.

Neben ihm tauchte plötzlich ein Spatz auf. „Hey du“, piepste er: „Hast du noch nie eine Stadt gesehen?“
„Nein“, antwortete Blib: „Aber ich finde es auch gar nicht so schön.“

„Na dann geh doch an den…“ Doch wohin der kleine Regentropfen gehen sollte, erfuhr er nicht mehr. Denn plötzlich floss er mit einigen anderen durch ein Rohr weiter hinab, tief unter die lärmende Straße.

Hier unten war es zwar ruhiger, aber dafür stank es entsetzlich. Das Wasser um ihn herum war dreckig braun und die Tropfen hier sahen so mürrisch aus wie die Menschen oben.
Da quiekte etwas neben Blib. „Na du?“, sagte eine Ratte, die neben ihm herschwamm. „Du siehst noch ganz neu aus.“

„Warum ist hier alles so trüb?“, fragte Blib erschrocken.

„Das nennen die Menschen Abwasser“, erklärte die Ratte klug. „Wenn du es sauber willst, musst du…“

Doch wieder wurde das Gespräch unterbrochen. Ein starker Schwall Wasser ließ Blib schneller vorwärts strömen. Und dann – endlich – floss er wieder ans Tageslicht.
Er war jetzt in einem kleinen Bach, der munter zwischen Feldern hindurchplätscherte. Und da, direkt neben ihm, sah er ein Menschenkind. Es planschte fröhlich im flachen Wasser und quietschte vor Vergnügen, als Blib ihr entgegenspritzte.

Blib strahlte vor Freude. „Endlich freut sich jemand über mich“, dachte er zufrieden. „So gefällt mir die Menschenwelt.“


Liebe Mama, lieber Papa?
Schläft dein Schatz/deine Schätze schon? Nein? Dann probiere es doch mit diesem Text:

Hast du schon einmal einen Regenbogen gesehen?
Erinnere dich an die vielen Farben, die dieser hat. Rot, orange, gelb, grün, blau, violett. Schau auf deine Lieblingsfarbe und wenn du sie gefunden hast, lass die Farbe rund um dich fließen bis du in dieser Farbe ganz eingehüllt bist. Die Farbe beschützt dich, gibt dir vielleicht Kraft, Freude.

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