Babymassage: Bindung durch Berührung

Mutter massiert Baby
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„Berührt, gestreichelt und massiert zu werden ist Nahrung für das Kind. Nahrung, die genauso wichtig ist wie Mineralien, Vitamine und Proteine. Nahrung, die Liebe ist.“

(F. Leboyer)

 

Was versteht man unter einer „Babymassage“ ?

In unserem Kulturkreis gibt es zwei verschiedene Arten der Babymassage:

  • die Schmetterlingsmassage: angelehnt an die bioenergetische Körpertherapie von Eva Reich. Sie ist sehr zart und besonders geeignet für neugeborene und frühgeborene Babys und auch für kranke Kinder.
  • die traditionelle (indische) Babymassage: eignet sich für ältere Babys ab etwa 4 bis 6 Wochen.

Die traditionelle Baby-Öl-Massage stammt ursprünglich aus Indien und ist dort im Ayurveda unter dem Namen „Kumera Abhyanga“ bekannt. Der Franzose Frédérick Leboyer, der Begründer der „sanften Geburt“, hat sie in den 1970er-Jahren aufgegriffen und in Europa verbreitet. Bei dieser Massage werden einfache rhythmische Griffe und wiederkehrende Berührungen auf sehr sanfte und einfühlsame Art und Weise auf der nackten Babyhaut angewendet.
 Die Babymassage ist keine medizinische Massage, sondern eine Abfolge von liebevollen Handlungen und Streicheleinheiten unter Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse und Reaktionen des Babys. Sie ist ein Geben und Nehmen von zärtlichen Gefühlen und beschert so eine wertvolle Zeit miteinander. Es geht um die Vermittlung von Liebe, Respekt, Spaß und Freude.

Regelmäßige Massage unterstützt sowohl die körperliche, geistige als auch die seelische Entwicklung des Kindes und vertieft die Verbindung zwischen Eltern und Kind.

 

Wann ist der ideale Zeitpunkt, um mit der Babymassage zu beginnen ?

Theoretisch kann man ab dem Tag der Geburt mit der Babymassage beginnen … so wie es in manchen afrikanischen und asiatischen Völkern Gang und Gebe ist. Wenn man so früh beginnt, so sollte man darauf achten, dass der Bereich um den Nabel nicht berührt wird. Der Bauch des Babys darf erst dann massiert werden, wenn der Nabel vollständig verheilt ist.

In den westlichen Ländern wird deshalb mit der Babymassage erst ab einem Alter von vier bis sechs Wochen begonnen.

 

Welche Utensilien benötigt man für die Babymassage ?

Für die zarte Kinderhaut sollten nur naturbelassene kaltgepresste hochwertige Pflanzenöle wie Jojobaöl, Mandelöl, Aprikosenkernöl, Avocadoöl, Olivenöl, Weizenkeimöl, Sesamöl, Traubenkernöl, Kokosnussöl, Ringelblumenöl oder Sonnenblumenöl verwendet werden. Diese Öle enthalten Vitamine, aktive ungesättigte Fettsäuren und Mineralstoffe, die den Stoffwechsel der Haut unterstützen. Sie ziehen schnell in die Haut ein, nähren, schützen und pflegen optimal.

In den ersten Lebensmonaten sollte man gänzlich auf duftende Öle verzichten. Wenige bewusste Ausnahmen sind Mandarine, Rose, Lavendel, Kamille, Fenchel und Melisse.

Diese ätherischen Öle dürfen nie pur angewendet werden, sondern müssen immer in einem Trägeröl stark verdünnt werden.

Kampfer, Eukalyptus-, Thymian- und Pfefferminzöl (Menthol) gelten als besonders problematische Öle, welche bei Babys nicht verwendet werden dürfen, da sie zu lebensbedrohlichen Verkrampfungen des Kehlkopfes und zu Atemstillstand führen können.

    • Was man sich neben den Massageölen noch herrichten sollte, sind:
      • eine passende Massageunterlage (der sanfte Druck regt das Baby häufig dazu an, seine Blase zu entleeren !),
      • Söckchen für das Baby, falls seine Füße auskühlen und
      • ein Seiden- oder leichtes Baumwolltuch zum Bedecken des Kindes bei Teilmassagen.

 

Wann sollte nicht massiert werden ?

      • Wenn das Baby müde oder hungrig ist, oder gerade gestillt bzw. gefüttert wurde, sollte keine Massage durchgeführt werden. Wurde das Baby kürzlich geimpft, ist krank, hat Fieber und nimmt Medikamente, dann ist ebenfalls von einer Massage abzusehen. Bei sämtlichen Hautausschlägen, Verbrennungen, Blutergüssen sowie bei Hautverletzungen, Gelenksproblemen, spröden Knochen oder Brüchen sollte auch nicht massiert werden. Auch wenn das Baby seinen Unwillen zeigt, beziehungsweise wenn man selbst keine Lust verspürt oder gar unter Zeitdruck steht, sind die Bedingungen für eine Massage ungünstig.
      • Nie darf über die Wirbelsäule massiert werden und auch nicht gegen den Verlauf des Darmes (nur im Uhrzeigersinn den Bauch des Kindes umkreisen) !

 

Wann ist der geeignete Moment für eine Massage ?

Prinzipiell kann ein Baby zu jeder beliebigen Tageszeit massiert werden. Der beste Zeitpunkt für die Massage ist dann, wenn das Kind ausgeschlafen und aufnahmebereit ist, weder hungrig ist, noch kürzlich gestillt oder gefüttert wurde. Es liegt an den Eltern, diesen idealen Zeitpunkt (morgens, nach dem Wickeln, vor oder nach dem Mittagsschlaf, vor oder nach dem Baden, abends als Einschlafritual, usw.) herauszufinden.

Ist die Babymassage erst einmal ein fixer Bestandteil eines regelmäßigen Tagesablaufes, gibt dies dem Baby ein Gefühl von Sicherheit.

 

Welche positiven Effekte hat die Babymassage ?

Regelmäßige Babymassage bietet körperliche, emotionale wie auch psychologische Vorteile für das Baby.

      • Sie hilft gegen Blähungen und harmonisiert die Darmtätigkeit.
      • Babymassage regt die Durchblutung und den Kreislauf an, stärkt das Immunsystem und macht so das Baby weniger anfällig für Krankheiten und Allergien. Die Atmung wird vertieft, und Verschleimungen lösen sich leichter.
      • Babymassage wirkt koordinations- und wahrnehmungsfördernd. Massierte Babys sind aufmerksamer und neugieriger.
      • Die Massage unterstützt die motorische Entwicklung des Kindes und sein Körperbewusstsein. Muskeln werden gestärkt, Haut und Gewebe des Babys gestrafft.
      • Babymassage führt zur Entspannung des vegetativen Nervensystems. Sie schafft Harmonie und Ausgeglichenheit. Das Kind wird ruhiger und schläft besser.

Babymassage ist Zeit für enge Verbundenheit und intensive Zweisamkeit … die Eltern-Kind-Bindung wird vertieft. Aufgrund der ungeteilten Aufmerksamkeit während der Massage lernen Eltern auch die Signale ihres Babys besser kennen und verstehen. Körperliche Veränderungen und Krankheiten werden schneller wahrgenommen.

Die „Glückshormone“ Oxytocin und Serotonin steigen sowohl bei dem / der Massierenden als auch bei dem Kind an, während es zugleich zu einem Abbau von Stresshormonen kommt. Das allgemeine Wohlbefinden des Babys und der Bezugsperson wird gesteigert.

 

Was sollte man weiters bei der Babymassage beachten ?

Mit der Babymassage sollte schon möglichst früh – 4 bis 6 Wochen nach der Geburt – begonnen werden. Wichtig ist der richtige Zeitpunkt für die Massage. Beide – das Baby und der / die Massierende – müssen dazu bereit sein, sich ungestört und in aller Ruhe der Babymassage hinzugeben. Handy, Fernseher, usw. ausschalten ! Die Raumtemperatur sollte idealerweise 24 bis 27 °C betragen. Auf einem sicheren Untergrund und bei gedämpftem Licht kann nun begonnen werden. Man sollte das Baby vor der Massage immer fragen, ob man es massieren darf. Alle Berührungen werden langsam und rhythmisch ausgeführt. Mit Spielen, Reimen und Liedern kann man die Massage abwechslungsreich gestalten.

Nach der Massage bedankt sich der / die Massierende beim Baby, hüllt es in eine Decke / ein Tuch ein und kuschelt mit ihm. Oft sind die Babys danach hungrig und müde, aber auch entspannt und glücklich … genauso wie der / die Massierende.

 

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