Der erste Brei: Wann gibt es den ersten Brei? Warum Karotte? Welche Alternativen?

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Der erste Brei, der erste Löffel – für viele Eltern der erste große Schritt in Richtung Selbständigkeit und „Groß-werden“. Doch so groß die Freude auch ist, so schnell kann sie unter Umständen auch wieder vergehen. Nämlich dann, wenn das Baby noch nicht so weit ist. Wie sich Eltern aber sicher sein können den richtigen Zeitpunkt zu finden, welcher Brei sich am besten eignet und welche Alternativen es gibt, erfährst du hier.

 

Der erste Brei: Wann ist es soweit?

Rund um den Breibeginn existieren viele Theorien. Die WHO empfiehlt ein ausschließliches Stillen bzw. eine ausschließliche Ernährung mit Milch in den ersten sechs Monaten. Erst danach eine stufenweise und langsame Beikosteinführung, wobei Milch das Hauptnahrungsmittel im ersten Lebensjahr bleibt und auch im zweiten Lebensjahr wichtig bleiben sollte. Hersteller von Babygläschchen empfehlen einen Beginn NACH dem 4. Monat, also mit 5 Monaten, wobei sich viele Eltern von dem Aufdruck in die Irre führen lassen und schon mit 4 Monaten beginnen. Glaubt man Theorien hinsichtlich einer Reduktion des Allergierisikos, so wird ein früher Beikostbeginn mit etwa 4-5 Monaten empfohlen, da viele Babys in diesem Alter noch gestillt werden und so die Lebensmittel besser vertragen.

Fragt man Eltern, so merkt man doch, wie unterschiedlich dann die Kinder sind. Während die einen Kinder schon mit 4 Monaten freudig ihren Gemüsebrei verputzen, zeigen andere Kinder auch zum Ende des ersten Lebensjahres nur wenig Interesse an anderer Nahrung als Milch.

Um den perfekten Zeitpunkt nicht zu verpassen, können Eltern sich an Angaben orientieren. Die Experten sind aber die Kinder selbst, denn sie wissen, was sie brauchen. Auf ein paar Anzeichen können Eltern aber achten:

  • Das Kind kann ohne Stütze mit geradem Rücken sitzen und den Kopf halten
  • Das Kind kann Gegenstände gezielt in den Mund führen
  • Der Zungenreflex ist nicht mehr vorhanden
  • Das Baby schaut dem Essen interessiert nach (beginnt schon mit etwa 4-5 Monaten, wobei in diesem Zeitraum seltener das Interesse am Essen gemeint ist, als die Tatsache, dass der Fokus sich verschärft)
  • Das Kind möchte, wenn es am Familientisch dabei ist, auch vom Teller mitnaschen

 

Der erste Brei: Warum Karotte?

Unter Eltern hat sich der Gedanke festgesetzt, als ersten Brei die Karotte einzuführen. Sie hat einen süßlichen Geschmack und erinnert so an die Muttermilch. Die Hoffnung, dass der neue Geschmack, die neue Konsistenz und die neue Art zu Essen so besser angenommen werden, geht meist auf. Doch nicht nur hartnäckige Karottenflecken sind nervig, sondern auch die Tatsache, dass Karotte in größeren Mengen zu Verstopfung führt. Wird reine Karotte nun über 1-2 Wochen gefüttert, kann es passieren, dass das Baby Blähungen oder Verstopfung bekommt. Das führt häufig dazu, dass zu früh und schnell die nächste Mahlzeit eingeführt wird, nämlich Apfel oder Birne nachmittags, um den Stuhl wieder zu lockern.

Alternativ zur Karotte sind Kürbis und Pastinake sehr zu empfehlen. Beide haben einen süßlichen Geschmack, sind aber in der Regel besser verdaulich. Wer dennoch bei der Karotte bleiben möchte, könnte nach einer Woche eine Mischung aus Karotte-Apfel anbieten, um das Verdauungsproblem ein wenig zu minimieren. Der große Vorteil einer stufenweisen Beikosteinführung liegt darin, dass Unverträglichkeiten und mögliche Allergien schnell erkannt werden. Die Nachteile sind, dass alle Lebensmittel in einer breiigen Konsistenz zugeführt werden und das Baby nicht selbst darüber bestimmen kann, was es essen möchte und wieviel.

 

Der erste Brei: Alternativen zum Löffel

Dass Babys Brei bekommen ist in den Köpfen der meisten Eltern verankert. So verwundert der Anblick von Babys doch sehr, die mit Begeisterung Karottenstücke, Gurkenstangen oder anderes weich gedünstetes Obst und Gemüse selbst in der Hand halten und essen. BLW nennt sich dieser „Trend“, der eigentlich gar nicht so neu ist, sondern auf Selbstbestimmung beim Essen aufbaut. Das Kind entscheidet selbst, wovon es wieviel, wie und wann probieren möchte. Es darf vom Teller der Eltern einfach mitnaschen, darf selbst aussuchen, was ihm gerade schmeckt und wieviel es davon probieren möchte. Matschen, mit dem Essen spielen, hinunterwerfen, in den Mund stecken und wieder ausspucken gehören zu diesem natürlichen Essensbeginn. Der Vorteil: Das Kind entscheidet über sein Sättigungsgefühl und Geschmack, und es lernt eine große Vielfalt an unterschiedlichen Lebensmittel kennen.

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