10 Tipps wie du dein Kind zum Lernen motivierst

Tipps wie du dein Kind zum Lernen motivierst
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Eigentlich lernen Kinder gerne. Eigentlich. Viele Kinder verlieren schon früh die Motivation zum Lernen.

Jedes Kind wird mit einer unglaublichen Lust am Entdecken und Gestalten geboren. Nie wieder in seinem Leben wird ein Kind so neugierig und wissbegierig sein, wie in seiner frühen Kindheit. Diesen Schatz und diese Offenheit sollten sich Eltern (und PädagogInnen) bewusst werden und ihn wahren, denn diese Basis kann die Schullaufbahn erleichtern.

Von Zeitfenstern

Viele Eltern streben danach, ihren Kindern möglichst viel Wissen beizubringen, weil sich bestimmte Zeitfenster ja wieder schließen – zumindest hört man dies an allen Ecken. Die moderne Hirnforschung sieht den Schwerpunkt jedoch ganz woanders: Die Grundlage für Bildungsprozesse ist, den Kindern Erfahrungsräume zu bieten, in denen sie sich selbst erfahren und sich bilden können. Das Selbstwirksamkeitskonzept spielt dabei eine besondere Rolle. Leider sieht es in der Realität aber so aus, dass wir unseren Kindern immer fixe Antworten und vorgegebene Spielsachen liefern, die jede Neugier und Kreativität im Keim ersticken. Wir beantworten Kinderfragen viel zu ausführlich, statt ihnen Raum zu geben und die Kinder selbst zu Forschern werden zu lassen. Wir kaufen Spielsachen, die keinen Handlungsspielraum lassen, sondern ein fertiges Spiel vorgeben. Und spielen die Kinder nicht danach, weisen wir sie darauf hin, richtig oder schön zu spielen. Dabei haben Eltern doch die Aufgabe, ihre Kinder zu ermutigen, sie zu fordern und sie dafür zu begeistern, weltoffen zu bleiben. Jeden Tag aufs Neue. Warum das von großer Bedeutung für die spätere Entwicklung ist zeigt ein Blick ins Gehirn der Kinder:

Es muss unter die Haut gehen

Dem Kind werden zunächst riesige Überschüsse an Synapsen zur Verfügung gestellt – es bleiben aber nur jene vorhanden, die auch benutzt werden und durch individuelle Erfahrung gespeist werden. Nach dem sechsten Lebensjahr verkümmern allmählich jene Kontakte, die nicht benutzt werden. Dabei haben die eigenen Erfahrungen einen großen Einfluss darauf, welche Verschaltungen zwischen den Nervenzellen bleiben und welche nicht. Alles, was sprichwörtlich unter die Haut geht, wird besser verankert im Gehirn als auswendig gelerntes Wissen. Lernen und Gefühle sind eng miteinander verbunden.

Motivationskiller

Das Schulsystem trägt seinen Teil dazu bei, dass die Lernmotivation bei Kindern nachlässt. Gute Noten, Leistung und wer nicht ins System passt fliegt raus sind Motivationskiller, die einen großen Erfolgsdruck bei Eltern und Kindern erzeugen. Unter diesen Bedingungen kann lernen keinen Spaß machen. Vom angeborenen Wissensdurst der Kinder bleibt meist nicht mehr viel übrig –  stattdessen bekommt das Lernen einen negativen Beigeschmack. Doch was können Eltern tun?

Begeisterung und Interesse

Studien haben oft gezeigt, dass Kinder dann Spaß am Lernen haben, wenn sie die Lerninhalte aus einem eigenen inneren Antrieb heraus (intrinsische Motivation) verstehen wollen. Nur das, was sie wirklich interessiert macht ihnen Freude und ist Anlass genug, sich in ein Thema zu vertiefen. Kinder müssen heute keine Motivation lernen, sondern Begeisterung und Interesse- dann kommt die Motivation ganz von selbst. Statt den Fokus darauf zu richten, geschieht im Familienleben und im Schulalltag etwas ganz anderes: Die extrinsische Motivation steht im Vordergrund: Belohnungen, Lob, Noten – all das schwächt den inneren Antrieb der Kinder und führt dazu, dass Kinder nicht mehr für sich lernen, sondern für die Beurteilung von außen. Die eigene Motivation wird geschwächt.

Wie können Eltern ihre Kinder nun beim Lernen motivieren?

10 Tipps wie du dein Kind zum Lernen motivierst

Tipp 1: Auf eine angenehme Lernumgebung achten

Ausreichend Schlaf, Pausen, Ernährung und Bewegung sind fixe Eckpfeiler einer Lernmotivation, genauso wie ein eigener, aufgeräumter, heller Arbeitsplatz und eine ruhige Lernumgebung.

Tipp 2: Schule ist nicht alles

Wenn sich im Familienleben des Kindes alles nur noch um die Schule dreht, dann fühlt es sich dadurch gestresst. Zu Hause sollte ein Wohlfühlort sein, an dem das Kind ankommen kann und sich vom Schulalltag erholen kann.

Tipp 3: Anreize setzen

Vielen Kindern hilft es zu verstehen, wofür sie lernen sollen: Wer z.B. gut in Biologie ist, kann später einmal Arzt werden. Solche Ziele können die Motivation steigern.

Tipp 4: Lernstoff in den Alltag integrieren

Es gibt viele Möglichkeiten, den Lernstoff in den Alltag zu integrieren: So kann beim Backen oder Einkaufen Mathematik geübt werden, Physik kann im Museum ausprobiert werden und Biologie lässt sich gut bei einem Ausflug lernen. So wird der Lernstoff lebendig und mit vielen Sinnen aufgenommen.

Tipp 5: Hinter dem Kind stehen

Ein Kind braucht Erfolgserlebnisse und Eltern, die ihm den Rücken stärken. Vielleicht hat es eine Freizeitbeschäftigung, bei der es richtig gut ist! Anerkennung und Wertschätzung für die Person sollten immer unabhängig von den schulischen Noten erfolgen – das Kind ist mehr als das Ergebnis eines Tests. Was allerdings nicht hilft sind in Aussicht gestellte Belohnungen wie etwa Fernsehen oder Süßigkeiten. Diese steigern die Motivation nur kurzfristig und helfen nicht, wenn das Kind es einfach nicht schafft. Stattdessen wird ihm sein „Versagen“ nur noch deutlicher vor Augen geführt.

Tipp 6: Lernen mit Spielen

Zahlreiche Gesellschaftsspiele und Lernspiele unterstützen dabei, den Lernstoff zu festigen und in einem spielerischen Kontext zu erfahren. Bringt Abwechslung ins Lernen!

Tipp 7: Selbstwirksamkeit

Dein Kind kann sich abends nach dem Sport besser konzentrieren als gleich nach der Schule? Okay, kein Problem. Dann lieber zuerst eine Runde auspowern und dann lernen.

Tipp 8: Richtig loben

Es wäre falsch, das Kind immer nur bei einer guten Schularbeit oder bei guten Noten zu loben. Viel besser ist es, wenn du auch die Bemühungen deines Kindes anerkennst.

Tipp 9: Lernplan erstellen

Vielen Kindern hilft es einen Lernplan zu erstellen, um die Übersicht zu behalten. Lernziele, die so erfüllt werden, schaffen Motivation.

Tipp 10: Lernen mit den neuen Medien

Es gibt viele Seiten im Internet, die Kinder für Recherchen verwenden können und gute Apps, die Lerninhalte spielerisch und einfach vermitteln. Auch interaktive Lerngeschichten unterstützen dein Kind beim Lernen und machen mehr Freude.

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